Profiteure und Verlierer: der große Raubbau an den amerikanischen Wäldern. (DR) Auf fast 900 Seiten geht die amerikanische Bestsellerautorin und Chronistin Amerikas einem besonderen Aspekt der Landnahme dieses Kontinents nach: der Gier nach Profit, dem Hunger nach Rohstoffen in Form der Abholzung und Nutzung der Wälder. Zwei französische Auswanderer in Neu-Frankreich, im heutigen Kanada, sind die "Stammväter" zweier Erzählstränge und Perspektiven, die die Autorin vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart verfolgt. René Sel und Charles Duquet müssen, um zu Grundbesitz zu kommen, ihr Nutzungsrecht bei einem Großgrundbesitzer abarbeiten. Ersterer wird von diesem gezwungen, seine indianische Frau zu heiraten. So wird Sel Begründer einer Sippe von Indianermischlingen, die in den folgenden Jahrhunderten versuchen zu überleben: etwa durch die gefährliche Arbeit als Holzfäller und -trifter, was vielen das Leben kostet, wie an einer Unzahl von Todesarten vorgeführt wird. Duquet haut ab und versucht sich zuerst als Pelzhändler, steigt aber dann als Charles Duke in den Holzhandel ein. Seine Nachkommen erweisen sich zum Teil als geschickte Unternehmer, die in die verschiedenen Sparten investieren. Aufgrund vieler unerwarteter Todesfälle ist aber die Duke-Linie immer wieder vom Aussterben bedroht. Im Zentrum des Geschehens steht die systematische Abholzung der Wälder - auch über Amerika hinaus - mit ihren verheerenden Folgen für die indianischen Ureinwohner. Detailliert, kenntnisreich, sachkundig und mit beklemmender Intensität wird der große Kahlschlag vorgeführt. Und dessen Profiteure und Opfer. Schonungslos und brutal werden menschliche Gier und unternehmerisches Kalkül dargestellt, und zwar anhand einer Fülle beeindruckender Geschichten.
Personen: Proulx, Annie Stumpf, Andrea Walz, Melanie
Proul
Proulx, Annie:
Aus hartem Holz : Roman / Annie Proulx. Aus dem Amerikan. von Andrea Stumpf und Melanie Walz. - München : Luchterhand, 2017. - 889 S.
ISBN 978-3-630-87249-0 fest geb. : ca. ? 26,80
Schöne Literatur - Buch