Je wuseliger Geschichten werden, desto mehr schätze ich die Konzentration auf das Wesentliche. Bei einem Bilderbuch zum Beispiel auf genau das, was es an Strichen und Farbe, an Worten und Sätzen braucht, um die Geschichte so zu erzählen, dass sie überrascht und Spaß macht. Dies lässt zudem viel Raum für all das Nicht-Erzählte. Sie ist nicht beschränkend, sondern befreiend und mutig. Dass Ole Könnecke ein Meister der Konzentration und der Reduktion ist, zeigt er seit vielen Jahren und Büchern. Der Hamburger Autor und Illustrator nutzt beides immer wieder, um den Witz, das Absurde oder das Vorhersehbare auf die Spitze zu treiben, mit genau jener Menge an Worten, Formen und Geschichte, die es braucht. Und natürlich und zum Glück ist es bei „Desperado“, seinem jüngsten Buch, nicht anders. Darin erzählt Könnecke von Roy, dem kleinen Cowboy, der mit seinen Eltern in der weiten Prärie lebt und jeden Morgen auf seinem riesigen Pferd Desperado zu seinen Freundinnen und Freunden, der Schaukel und seiner netten Kindergärtnerin Heidi in den Kindergarten reitet. Eines Morgens aber, als er etwas später als sonst dort ankommt, ist der Kindergarten verwüstet und Heidi von einem heiratswütigen Banditen entführt. Roy und Desperado verfolgen ihn und seine dunklen Kumpanen, finden und befreien Heidi aus dem Schuppen, in dem sie eingesperrt ist – durch einen fix gegrabenen Tunnel und mit einer frappierenden Täuschung. Die Geschichte ist einfach – und doch facettenreich. Sie ist voll mit kleinen, frechen Ungereimtheiten – hey, es ist ein Western, dem Ungereimtheit immer schon egal war, Hauptsache, es gibt einen Helden und einen Gegenspieler, eine geliebte Frau und ein treues Pferd. Desperado ist voller Liebe für seine Figuren und für seine Leserinnen und Leser, egal welchen Alters. Eine klare und doch verrückte Geschichte mit Happy End, mit Anspielungen und feiner Ironie für die, die es sehen. Kein Verbiegen, kein Herabbeugen und eine Menge Selbstbewusstsein. Ich mag die Geschichten von Ole Könnecke.

Altersempfehlung: ab 4 Jahren.

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Personen: Könnecke, Ole