In einem stockfinsteren Tunnel treffen Thomas von Aquin und Stan Laurel aufeinander und philosophieren über ihre konträren Weltsichten. (DR) Der Plot ist originell und eröffnet eine großartige Möglichkeit, philosophische Gedankengänge zu vermitteln: Der weltberühmte Komiker Stan Laurel findet sich überraschend in einem völlig lichtlosen Tunnel ohne Ausgang, stolpert aber nach einiger Zeit tastender Vorwärtsbewegung über einen massigen Körper, der sich als der geniale mittelalterliche Philosoph Thomas von Aquin entpuppt. Da die beiden nicht nur durch 700 Jahre historische Entwicklung getrennt sind, sondern auch vom Charakter her unterschiedlicher nicht sein könnten, sind ihre Dialoge über Themen wie Zeit und Ewigkeit, Ideelles und Materielles, Existenz und Wesenheit Gottes etc. kontrovers und aussagekräftig. Der leichtlebige Arthur Stanley Jefferson hat mit Oliver Hardy mehr als 100 geniale, komische Filme gedreht, der ernsthafte Denker Thomas von Aquin kam bereits mit fünf Jahren ins Kloster und soll ab da nie mehr gelacht haben. Wie in Platons Gleichnis von den zwei halben Kugeln, die zusammenfinden müssen, ergänzen sich diese beiden Größen zu einem wunderbaren Ganzen, das einen Funken und schließlich ein Licht entzündet.
Personen: Orths, Markus
Orths
Orths, Markus:
Picknick im Dunkeln / Markus Orths. - München : Hanser, 2020. - 236 S.
ISBN 978-3-446-26570-7 fest geb. : ca. € 22,70
Schöne Literatur - Buch