Weihnachtsmänner leben nicht automatisch länger. (DR) "Weihnachten ist nur was für glückliche Menschen." Solche Sätze stehen ohne Vorwarnung in dem vorliegenden Islandkrimi, direkt und völlig ohne Selbstmitleid ausgesprochen von jenem zerknitterten Ermittler, der außer seinen drogensüchtigen Kindern noch ganz andere Probleme - den Mord an einem Weihnachtsmann beispielsweise - zu lösen hat. Und das vor Weihnachten. Und das in Reykjavik. Und das einfach so nebenbei, wie es nur Arnaldur Indridason kann: Die Lektüre pendelt zwischen der Ermittlung, den privaten Abgründen der Ermittler, ihrer Familien und dem des Opfers hin und her. Es geht bzw. ging allen schlecht, dieses Wettrennen wird ohne Gewinner bleiben. Ein Kind mit begnadetem Talent wurde einst nur wegen seiner Leistungen geliebt und ein Portier, der zwanzig Jahre lang den Keller eines Hotels in Islands Hauptstadt regierte und so manche Unredlichkeit erlebte wie verhinderte, wird aufgrund seiner einstigen wunderschönen Stimme zum Opfer. Sätze wie "Es war, als bliebe die Zeit stehen" oder "Erlendur lächelte im Stillen" wirken in diesem Island-Krimi niemals kitschig, Liebe zeigt sich hier in sehr vielen Gesten - es ist schließlich Weihnachten, auch für die nicht ganz so Glücklichen. Für alle ist jedenfalls dieser Krimi.

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Personen: Indridason, Arnaldur