Galizien, im Osten Österreich-Ungarns, um 1900. Ein Säugling stirbt unerwartet. Die jüdische Mutter sitzt um ihr Töchterchen trauernd eine Woche lang auf einer Fußbank; der Vater, ein Goj, ein Nichtjude also, sucht das Weite und emigriert in die USA. Wie wäre das Leben verlaufen, wenn die Dinge nur wenig anders gekommen wären? Hätte das Mädchen, mit der Familie in Zeiten von Hunger und Not in Wien lebend und nun beinahe erwachsen, wegen einer unglücklichen Liebe den Tod gesucht? Oder wäre es Jahre später als Genossin H. in einem sowjetischen Arbeitslager gestorben? Mutter eines Sohnes und gefeierte Autorin in der DDR geworden und kurz nach der Wende unglücklich eine Treppe hinuntergestürzt? Oder hätte sein Leben betagt und dement in einem Pflegeheim geendet? - In fünf Episoden, die sich auch stilistisch unterscheiden, schreibt Jenny Erpenbeck von gelebten und möglichen Leben. Mit wechselnden Perspektiven und stellenweise spärlichem Einsatz von eindeutigen Personenbezeichnungen schafft sie ein faszinierendes Schweben zwischen Figuren und Zeiten. Lesenswert!
Personen: Erpenbeck, Jenny
Erpen
Erpenbeck, Jenny:
Gehen,Ging, Gegangen : Roman - Aufnahme von Flüchtlingen / Jenny Erpenbeck. - 4. - München : Knaus, 2015. - [351] Bl
ISBN 978-3-8135-0370-8 fest geb.
Erpen - Schöne Literatur