Lestrade, Agnes de
Die große Wörterfabrik
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Wendelgard Beikircher; Annotation: Im Land der großen Wörterfabrik findet sich unter widrigsten Bedingungen eine erste Liebe Rezension: Furchterregend und finster türmt sich vor Paul schon am Titelbild der Schatten der großen Wörterfabrik auf. Doch mit Schmetterlingen auf und in seinem Bauch hat er nur eines im Kopf: "Morgen ist Maries Geburtstag. Paul hat sie furchtbar lieb. Das würde er ihr gerne sagen. Doch dafür hat er nicht genug Geld in seiner Sparbüchse." Denn in diesem sonderbaren Land der großen Wörterfabrik muss man jedes einzelne Wort kaufen, es schlucken und dann erst kann man es aussprechen. Oskar, der reiche Eltern hat, vermag viele Worte wortwörtlich zur Sprache zu bringen und sie Marie am Geburtstag zu sagen. Und Paul? Er hat mit seinem Schmetterlingsnetz nur drei Wörter eingefangen, als sie durch die Luft geflogen sind: "Kirsche! Staub! Stuhl!" Die überaus originelle Geschichte wird von ebenso phantasievollen Illustrationen begleitet. Ausdrucksstarke Bilder auf Doppelseiten lassen auf braunem Papier mit drei Grundfarben und pointierten Licht- und Schatteneffekten eine sonderbare, düstere Welt entstehen und nehmen das Spiel mit Sprache, Worten und Bedeutungen, das der Geschichte innewohnt, auf: Überall Buchstaben, Wörter, Wortketten; wertvolle Wörter, die eine(r) nicht oft sagt und wertlose weggeworfene Worte im Mülleimer wie "Hundekacka und Hasenpipi". Und nicht zuletzt bereitet das ideenreiche Layout wahres Lesevergnügen - nicht nur für ErstleserInnen. Ein in Wort und Bild ungewöhnliches Bilderbuch voll Komik und Ironie, in dem Paul, stets von der Farbe Rot begleitet, auch ohne viele Worte Maries Herz gewinnt. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Heidi Lexe; In faszinierender Farbgebung wird eine Geschichte erzählt, deren Wörter erst erkauft werden müssen. (ab 4) (JD) Wer sich nach einer Überdosis "Gilmore Girls" nach einem Land sehnt, in dem "die Menschen fast gar nicht reden", ist im "Land der großen Wörterfabrik" richtig. Allerdings ist die Limitierung der Worte hier nicht als Wohltat zu begreifen, sondern gründet in handfester sozialer Ungleichheit, denn hier müssen Worte teuer erkauft werden. Historisch-französisches Flair durchweht dieses Land ebenso wie die Bildsprache früher Weltuntergangsfilme, wenn das wenige Rot in sepiafarbenen Doppelseiten jenen Kindern zugeordnet wird, die Wörter mit Schmetterlingsnetzen fangen, um sie beim Abendessen mit ihren Eltern wechseln zu können. Wie aber soll man dieserart jemandem erklären, wie lieb man ihn hat? Paul hat drei kostbare Wörter für Marie gesammelt, als der Blick der BetrachterInnen von oben in ein schneckenförmiges Stiegenhaus fällt, in dem Paul und Marie wie für einen opernhaften, großen Auftritt platziert sind. Doch aus dem Schatten tritt wortdominant der Spielverderber, dessen Eltern reich sind und der seine Liebeserklärung in fetten Lettern auf Marie herabdonnern kann. Hauchzart wirken dagegen Pauls Worte, färben die Szenerie rot und ein Lächeln auf Maries Lippen. Nochmal wünscht sich da nicht nur Paul. Sehr zu empfehlen ab 4 Jahren. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Paul ist sprachlos vor Liebe zum Nachbarmädchen Marie. Doch nicht aus Überwältigung oder Schüchternheit - sein Wortmangel ist materieller Art. In dem Land, in dem Paul lebt, werden Wörter von der Wörterfabrik produziert und müssen käuflich erworben werden. Die Buchstaben werden so zum Accessoire der Reichen, während diejenigen, die kein Geld haben, die Mülleimer nach weggeworfenen Wortschnipseln durchsuchen. Wie soll Paul Marie mit solchen Sprachresten seine Liebe erklären? Die argentinische Bilderbuchkünstlerin taucht das industriell anmutende Sujet in Sepia- und Brauntöne und setzt mit Rot bildliche Akzente. Schlussendlich vermögen die scheinbar schlichtesten Worte die stärkste Kraft zu entfalten und die Spiralform der Wörterfabrik in einen emotionalen Wirbel zu verwandeln. *STUBE* Paul ist sprachlos vor Liebe zum Nachbarmädchen Marie. Doch nicht (nur) aus Überwältigung oder Schüchternheit sein Wortmangel ist materieller Art. In dem Land, in dem Paul lebt, werden Wörter von der Wörterfabrik produziert und müssen käuflich erworben werden. Buchstaben werden so zum Accessoire der Reichen, Gespräche ein teures Hobby. Diejenigen, die kein Geld haben, müssen die Mülleimer nach Wortschnipseln durchsuchen aber die weggeworfenen Wörter sind meist wertlos. Zum Glück hat Paul drei kostbare, vollständige Wörter gesammelt: Kirsche, Staub und Stuhl. Und noch eines, das er hütet wie einen Schatz für einen ganz besonderen Tag: nochmal. Kann er Marie mit diesen Sprachresten seine Liebe erklären? Die argentinische Bilderbuchkünstlerin taucht das industriell anmutende Sujet in Sepia- und Brauntöne und setzt mit Rot lebendige Akzente ins Bild. Schlussendlich vermögen die scheinbar schlichtesten Worte die stärkste Kraft zu entfalten und die Spiralform der Wörterfabrik in einen emotionalen Wirbel zu verwandeln. Ein Portrait nicht nur der Liebe, sondern auch der Liebe zur Sprache! *STUBE*Fibi -Lektorix- Wortlos miteinander glücklich zu sein, bekommt in dieser Bilderbuchwelt eine ganz besondere Bedeutung. Denn Paul, der in das Nachbarmädchen Marie verliebt ist, verfügt über keie Worte. Gemeint ist damit nicht ein metaphorischer Makel verbaler Unsicherheiten, sondern ganz wortwörtlich eine konkrete soziale Unzulänglichkeit: In dem Land, in dem Paul lebt, werden Wörter von der Wörterfabrik produziert und müssen käuflich erworben werden. Die argentinische Bilderbuchkünstlerin Valeria Docampo, von der im deutschen Sprachraum erstmals Bilderbuchillustrationen zu sehen sind, taucht dieses Land in Sepia- und Brauntöne und setzt mit roter Farbe bildliche Akzente.Die runden, markanten Gesichter ihrer Figuren, deren schwingende Kleider und außergewöhnliche Hüte durchdringen das industriell anmutende Sujet, das bestimmt wird von der an den Turm zu Babel gemahnenden Wörterfabrik. Die Buchstaben bekommen ganz besonderen Wert, werden zum modischen Accessoire der Wohlhabenden, während diejenigen, die kein Geld haben, die Mülleimer nach weggeworfenen Wortschnipseln durchsuchen. Wie soll Paul Marie mit solchen Sprachresten seine Liebe erklären? Doch wenn der Ausverkauf und das Sonderangebot auf die Welt der Sprache übertragen werden, haben jene, die in fetten Lettern sprechen, das Nachsehen gegenüber jenen, die Worte einfangen, als seien sie Schmetterlinge. In das kräftige Rot junger Liebe hineingehaucht, vermögen gerade die scheinbar schlichtesten Worte ihre überraschende Kraft zu entfalten und die Spiralform der Wörterfabrik in einen emotionalen Wirbel zu verwandeln. *STUBE* Heidi Lexe


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Taube, Anna Docampo, Valeria Lestrade, Agnes de

Interessenkreis: grün

Lestrade, Agnes de:
¬Die¬ große Wörterfabrik / Agnès de Lestrade. Valeria Docampo. [Übers. : Anna Taube]. - München : Mixtvision, 2010. - [36] S. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-939435-26-6

Zugangsnummer: 4626
Erzählungen - Signatur: JE Les - Buch