Fünf Vermisste weisen den Weg zu Diskriminierung und Abschiebung unerwünschter Frauen. (DR) In seinem neuesten Krimi, dem nunmehr vierten Fall für Vizepolizeikommissar Carl Mørck und sein außergewöhnliches Team, greift der Bestsellerautor ein dunkles Kapitel der dänischen Geschichte auf. Von 1923 bis 1961 wurden 1500 Frauen in die Besserungsanstalt auf der im Großen Belt gelegenen Insel Sprogø verfrachtet. Frauen, die als asozial galten und aus unterschiedlichen Gründen gegen die geltende Moral verstießen, wurden aus der Gesellschaft abgeschoben, indem man sie für unmündig erklärte. Einzige Möglichkeit, die Insel jemals zu verlassen: Zwangssterilisation. Vor diesem historischen Hintergrund schildert Adler-Olsen das tragische Schicksal einer jungen Frau auf Sprogø, die späte Rache an ihren Peinigern nimmt. Der Fall einer vermissten Prostituierten lässt Mørck und sein Team auf eine ganze Reihe systematisierter Verbrechen stoßen, die bis in die Politszene der Gegenwart hineinreichen. Ein gefährliches Unterfangen, denn als sie noch im Dunkeln tappen, formieren ihre Gegner bereits ein dichtes Netz an Informanten und Helfershelfern. Zu allem Überfluss tauchen auch noch neue Indizien in jenem brisanten Fall auf, bei dem einst Carls Kollege ums Leben kam. Indizien, die Carl schwer belasten … Es geht also äußerst turbulent zu im Sonderdezernat Q, dementsprechend schnell hat man sich an dieser personal erzählten Geschichte festgelesen. Mit erzählerischem Geschick führt Adler-Olsen die einzelnen Handlungsstränge und Zeitebenen zusammen. Trockener Humor, skurrile Figuren, zynische Kommentare und ein interessanter Plot sorgen für beste Unterhaltung. Da nach und nach mehr Einzelheiten von jenem alten Fall bekannt werden und sich die Entwicklung der Figuren besser nachvollziehen lässt, empfiehlt es sich, die Bände der Reihe nach zu lesen bzw. alle Fälle von Mørck & Co. im Bestand zu haben. Als spannungsgeladener Lesestoff allen Büchereien zu empfehlen.

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Personen: Adler-Olsen, Jussi Thiess, Hannes