Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Cornelia Gstöttinger; Knallhart stellt sich Rebus im Ruhestand Schottlands Unterwelt. (DR) Vermeintlich passiert anfangs nicht viel außer Geplänkel zwischen alten Bekannten und einer unspektakulären Schlägerei. Die Handlung plätschert dahin. Doch nach den ersten hundert Seiten dämmert einem, dass Rankin hier bereits die Basis für einen weit verzweigten Krimiplot gelegt hat, der Vergangenheit und Gegenwart auf verschlungenen Wegen miteinander verschränkt. Danach geht es zügig weiter. Die zahlreichen Namen fordern jedoch von Serieneinsteigern hohe Konzentration, die häufig eingestreuten Dienstgradbezeichnungen bremsen den Lesefluss etwas. Durch die vielen Dialoge und Szenenwechsel liest sich der Krimi insgesamt aber recht rasch und kurzweilig. John Rebus kann es nicht lassen: Auch im Ruhestand tüftelt er an einem alten ungelösten Fall - gewohnt unbequem, unverschämt und unbekümmert, was das Einhalten der Dienstvorschriften betrifft. Vor vierzig Jahren kam eine Bankiersgattin bei einem geplanten Stelldichein mit ihrem Liebhaber in einem Luxushotel zu Tode und Rebus gräbt bei den damals Verdächtigen nach. Diese Beschäftigungstherapie scheint er dringend zu brauchen, müsste er sich ansonsten doch eingehender mit dem Schatten auf seiner Lunge befassen. Und auch Rebus' langjähriger Gegenspieler Cafferty hält nichts davon, sich zur Ruhe zu setzen: Immer noch weiß er bestens in der Branche Bescheid. Dann tauchen entfernte Verbindungen zu einem aktuellen Fall, an dem Siobhan Clarke und Malcolm Fox aus unterschiedlichen Gründen und von verschiedenen Dienststellen aus arbeiten, auf. Die LeserInnen ahnen, dass wohl alles irgendwie miteinander zu tun hat, aber Rankin hat ein derart dichtes Netz an Verbrechen gewoben, dass man lange im Dunkeln tappt. Interessanter als der Kriminalfall an sich sind ohnehin die ermittelnden Detectives, ihr Werdegang und wie sie sich in dem Labyrinth aus dunklen Machenschaften durch Edinburgh bewegen. Denn hier braut sich einiges zusammen Nein, es ist noch nicht vorbei, möchte man Rebus am Ende beipflichten. Der gelungene Showdown macht Lust auf den nächsten Krimi mit dem abgebrühten Ermittler. Und das nach 21. Fällen. Bemerkenswert! Eine Anschaffung macht vor allem in Zusammenhang mit den Vorgängerbänden Sinn.
Rezension
Personen: Rankin, Ian Lösch, Conny
DR.D Ran
Rankin, Ian:
Ein kalter Ort zum Sterben : Kriminalroman / Ian Rankin. Aus dem Engl. von Conny Lösch. - München : Goldmann, 2017. - 474 S.
ISBN 978-3-442-31461-4
Kriminalromane - Buch