Agentenkrimi im kalten Norden in der Zeit des Nationalsozialismus und heute. (DR) Kälte, realitätsnahe Charaktere, brutale Verbrechen und eine durchkomponierte Handlung - das kennt man von den skandinavischen Krimis, sei es von Mankells "Wallander" oder Larssons "Blomkvist". Ganz in dieser Tradition schreibt auch Sveen: Ein dreifacher Leichenfund beschäftigt Kommissar Tommy Bergmann, doch die drei Opfer dürften in den Wirren des Zweiten Weltkrieges umgekommen sein und da scheint eine Lösung des Falls unmöglich und uninteressant. Umso überraschender, als kurz darauf ein Prominenter bestialisch ermordet wird und es anscheinend eine Verbindung zu den drei anderen Toten gibt. Ein Kommissar, der um Gerechtigkeit für Ermordete aus dem Zweiten Weltkrieg kämpft - kommt einem das bekannt vor? Der Isländer Indriðason hat mit "Todeshauch" so einen Krimi bereits 2004 (besser) geschrieben. Doch der Norweger Sveen bietet auf über 500 Seiten nicht nur einen passablen Krimi, sondern in Rückblenden auch noch einen ausgezeichneten Agententhriller. Man ist überrascht, wie viele Möglichkeiten einem beim Lesen durch den Kopf gehen, wer mit wem warum etwas vorhat. Freund und Feind sind schwer auszumachen und das Lesevergnügen nimmt von Seite zu Seite zu. Und die literarische Qualität geht weit über durchschnittliche Unterhaltungsqualität hinaus. Also: bitte lesen!
Personen: Frauenlob, Günther Sveen, Gard
SL Sveen
Sveen, Gard:
¬Der¬ letzte Pilger : Kriminalroman / Gard Sveen. Aus dem Norweg. von Günther Frauenlob. - 2. Aufl. - Berlin : List, 2016. - 538 S.
ISBN 978-3-471-35116-1 kart. : 14,99 EUR
Schöne Literatur - Buch