Der Mangel erzählt vom Aufwachsen und Großwerden einer Gruppe von Kindern in den Sechzigern, von den Anstrengungen der Väter, Wohlstand, zumindest die Illusion davon, auch für ihre Familien zu schaffen. Von den Rückschlägen, die sie erleiden. Von den Sorgen und Existenzängsten der Mütter, die sie vor ihrer Zeit altern lassen. Vor allem aber er erzählt er in Anlehnung an die Kindheit des Autors von dem fundamentalen Wandel der bundesrepublikanischen Gesellschaft in der Wirtschaftswunderzeit. Vom Übergang einer Mangelgesellschaft, in der es von allem zu wenig gab, in eine Konsumgesellschaft, die den Menschen ihre Würde raubt. Und er entwirft zugleich ein Gegenbild dazu, einen Ausweg sowohl aus dem Mangel wie aus dem Überfluss: die Kunst. So ist Der Mangel auch der persönliche Bildungsroman Roehlers, in dessen Zentrum seine Erfahrung mit der Kunst steht, deren Entdeckung in jungen Jahren sein Rettungsanker für das Überleben geworden ist. "Die frühe Bundesrepublik gebar nach Roehlers Roman trotz oder vielmehr gerade wegen der Wirtschaftswunderpropaganda keine glücklichen Menschen. Die Kindheit ist bei Roehler wohl auch nur im Rückblick eine „kurze Etappe des Glücks, wie eine Fata Morgana […], die ständig vor unseren Augen verschwamm“. Denn auch eine noch so freie und wilde Kindheit endet irgendwann. Selbst die Erfolgreichen scheitern und blicken „während der Ehrungen oben auf der Bühne schon in den Abgrund“. Der Mensch war, ist und wird immer eines sein: ein Mängelwesen. Das ist die nicht gerade aufbauende, aber sehr eindrucksvoll erzählte Grundbotschaft dieses Buchs" (goethe.de/rosinenpicker)
Weiterführende Informationen
Personen: Roehler, Oskar ::
SL Roehl
Roehler, Oskar ::[VerfasserIn]:::
::Der:: Mangel : Roman / Oskar Roehler. - Berlin : Ullstein, 2020. - 169 Seiten ; 21 cm x 12.8 cm
ISBN 978-3-550-20038-0 Gb. : EUR 23.00 (DE), EUR 23.70
Schöne Literatur - Buch