Berlin ist nicht Deutschland, Neukölln ist nicht Berlin. Und der Journalist und Künstler Creighton (36) ist Ire und vor knapp einer Dekade in der deutschen Bundeshauptstadt hängengeblieben. Jetzt hat er ein unterhaltsames Buch über sein Migrantenerlebnis geschrieben, und dass es sich wie aus einem Guss liest, ist der Übersetzungsleistung aus dem Englischen (Hannes Meyer) geschuldet. Ich-Erzähler Jack mäandert in dieser stark autobiografischen Geschichte durch ein Berlin, dass es so nicht mehr gibt. Die Handlung wirkt über weite Strecken wie eine liebevolle Referenz an sorglosere Zeiten, was Jacks mottohaftes Grauzone-Zitat ("Ich möchte ein Eisbär sein") deutlich unterstreicht. Die gewieft charmante Hauptfigur verliebt sich in eine wilde junge Frau. Jack und Steffi schlittern durch einen chaotischen Alltag, links die Lebenskünstler, rechts einige Idealisten. Creighton schafft es, deutsch-irische Stereotype gelassen zu hinterfragen. Aber der Motor der Geschichte ist Unterhaltung im Kontext junger Leute: "Strange love" geht nicht in die Tiefe einer Migrantenerfahrung. Ab mittleren Beständen empfohlen. (2)
Weiterführende Informationen
Personen: Creighton, Conor Meyer, Hannes
Reisen
Creighton, Conor:
Strange love : oder: Wie ich lernte, die Deutschen zu lieben / Conor Creighton ; aus dem Englischen von Hannes Meyer. - Berlin : Ullstein extra, 2016. - 313 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-548-37566-3 Broschur : EUR 14.99 (DE)
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