Bjerg, Bov:
Auerhaus : äà was jeder von Frieder wissen sollte:ô dass er an Heiligabend den großen mit 1000 Glühbirnen beleuchteten Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz gefällt und einen Stromausfall ausgelöst hat. Mit dieser Szene beginnt der Berliner Autor Bov Bjerg seinen Roman über ein paar Jugendliche, die in den 1980er Jahren irgendwo in Deutschland das Leben jenseits von äBirth, school, work, death, Kurse, Pausen, Klausuren àô ausprobieren. Im alten halbvermoderten Haus von Frieders verstorbenem Opa leben sie also äein richtiges Leben mit Aufstehen und Frühstückmachen und Federballspielen, mit Essenbesorgen und zusammen Kochen. (à) mit ziemlich viel Reden, mit Reden zum Frühstück und Reden am Mittag und Reden am Abend, und das ganze Reden bedeutete: Aufpassen auf einen von uns, der mal versucht hatte, sich umzubringenô. Das Auerhaus heißt so, weil der alte Seidel vom Nachbarhof vorbeigekommen ist, um die Axt zurückzubringen, die er noch von Frieders Opa ausgeliehen hat; und da ist - wie immer - eine Kassette mit äOur Houseô von Madness gelaufen. Und der Seidel hat gesagt: äAuerhaus, aha. Auerochse, Auerhaus.ô Selten wurde ein Jugendroman so einhellig überschwänglich von der Feuilleton- und Szenekritik gelobt wie äAuerhausô (das nach einem Jahr schon in der 9. Auflage ist!) - und wie in zahlreichen Besprechungen nachzulesen ist. Vielleicht war das zuletzt bei Wolfgang Herrndorfs äTschickô so. Der war zwar ein paar Jahre jünger als Frieder und seine Freunde, hätte sich im Auerhaus aber mit Sicherheit wohlgefühlt. ag* Franz Lettner / Bov Bjerg. - 6. Aufl. - Berlin : Blumenbar, 2015. - 235 S.
ISBN 978-3-351-05023-8 fest geb. : ca. EUR 18,50