Ostpreußen 1946. Aus der Perspektive des zwölfjährigen Lothar zieht das Geschehen bruchstückhaft und unreflektiert vorüber: die Hungerzeit, das Überleben, Leiden und Sterben in den Ruinen Königsbergs. Lothars Eltern sind taubstumm. Er hört und spricht für sie. Der Vater verhungert in einem russischen Lazarett in Königsberg. Seine Mutter wacht an einer Straßenböschung in Rauschen nicht mehr auf. Stumpfsinnig, fast tierhaft schleppt sich Lothar von Ort zu Ort. Der Junge ernährt sich von Abfällen und Schweinefutter, manches erbettelt oder stiehlt er sich. Er nimmt nichts wahr von seiner Umgebung, hat nur ein Ziel - Nahrung. Seit dem Tod seiner Mutter spricht Lothar nicht mehr. Er ist stumm geworden ... Ende 1947 gelangt der Junge mit einem Transport im Viehwaggon nach Deutschland, zunächst in ein Lager für elternlose Kinder in Naumburg. Für die Waisenkinder geht der Krieg weiter. Dann kommt Lothar durch die Pflege von Ordensschwestern langsam wieder zu Kräften. Die äußeren Wunden heilen. Doch er bleibt stumm. Erst als Lothar in einem Kinderheim in Halberstadt menschliche Zuwendung erfährt, findet er seine Sprache, die Worte wieder. Aber seine Überlebensgeschichte wird er nie mehr los. [Buchausgabe vergriffen]
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Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Edition Zeitbrüche
Personen: Pehlke, Horst
Pehlke, Horst:
Das erste Wort : [Edition Zeitbrüche] : fibre Verlag, 2014. - 96 S.
ISBN 9783944870076