Fantastischer Roman voller Ironie und Feinsinn über die Bekehrung der Finnen zum Glauben an die heidnischen Urgötter. (DR) Die spinnen, die Finnen – das denkt sich Ukko Obergott, als er feststellen muss, dass es im Finnland des ausklingenden 20. Jahrhunderts kaum noch jemanden gibt, der an ihn und seine Kollegen - die alten heidnischen Götter – glaubt und diesen, wie es sich gehört, angemessene Opfer darbringt. Also informiert er sich, wie das denn einst mit der Christianisierung vor sich gegangen ist, und beschließt sodann, dass sein Sohn Rutja es Jesus gleichtun und zur Erde geschickt werden soll, um den einzig wahren Glauben wieder unter den Finnen zu verbreiten. Um sich die Gestalt eines Menschen anzueignen, sucht sich Rutja ausgerechnet Sampsa Ronkainen, einen kauzigen Antiquitätenhändler und echten Waschlappen aus, der einer der wenigen ist, die noch Ukko Obergott und den Seinen huldigt, und so tauschen der Sohn des Donnergottes und der schüchterne Sampsa flugs ihr Aussehen. Während sich Sampsa nun endlich zu Hause verkriechen kann, begibt sich der göttliche Rutja in Menschengestalt nach Helskini, um seine Mission durchzuführen. Selten vereint ein Roman so viel Fantasie, Witz, Spott und Liebenswürdigkeit in sich wie dieses Buch, dessen Autor Arto Paasilinna ein Meister der feinen Ironie ist. Mit spitzer Feder zeichnet er das Sittenbild einer Gesellschaft, deren Glaubensbekenntnis längst nur mehr am Papier existiert, und zeigt plakativ auf, dass sichtbare 'Wunder“ vonnöten sind, um den modernen Menschen überzeugen zu können. Fantastische Ideen, überzeichnete Charaktere und das Hervorheben von Selbstverständlichem sind Paasilinnas Stilmittel, und es ist ihm gelungen, eine skurrile und herrlich erfrischende Persiflage auf die moderne Wohlstandsgesellschaft zu schaffen und eine Geschichte zu erzählen, der es weder an einfallsreicher Absurdität noch an Tiefsinn mangelt. Ein wirklich bemerkenswertes Buch für Liebhaber feinsinnigen Humors.

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Personen: Paasilinna, Arto