Annotation: Phantasievolles Bilderbuch über die Bewältigung von Papas Abwesenheit. Rezension: Rita ist ein armes Rattenmädchen, denn ihr Papa verzieht sich aus beruflichen Gründen einfach mit den Zugvögeln gen Süden und lässt nichts mehr von sich hören. Und Rita muss sehen, wie sie mit einer als Kirschkernspalterinarbeitenden Mutter und ihrer Sehnsucht nach dem verschollenen Papa zurechtkommt. Noch dazu vor den Augen ihres Eselfreundes Wim, der erstens einen tollen Papa, von Beruf Rumgeher, hat und zweitens manchmal lieber etwas mit ihm als mit Rita unternimmt. Was bleibt Rita anderes übrig, als Wim (und sich selbst) mit phantastischen Lügengeschichten über Papas Abenteuer in der Ferne zu beeindrucken? Diese für manche Kinder wohl bekannte Situation wird hier mit einem ungewohnten, phantastischen Ambiente verkleidet. Vertraute Emotionen und Familienkonstellationen bieten einen recht reizvollen Kontrast zu den Phantasieberufen und den erfundenen Geschichten, die sprachliche Konventionen humorvoll aufbrechen und in (Sprach-)Bilder umsetzen. Besonders gelungen ist die illustratorische Gestaltung dieser skurrilen Welten. Absolut witzige Figuren wirken in einer Mischung aus Collage und Malerei äußerst plastisch in spielzeughaft ausgestatteten Innen- wie Außenräumen. Die imaginierten Abenteuer werden durch einen flächigen, eiförmigen Hintergrund von der übrigen Bilderwelt abgehoben. Detailreichtum, spannende Größenverhältnisse und Perspektiven bieten die Abwechslung, die dieser sehr lange (und für meinen Geschmack stellenweise langatmige) Text braucht. Die ausführliche moralische Rechtfertigung der Lügengeschichten erscheint mir übertrieben, aber als Pluspunkte können auf jeden Fall die phantasiereiche Bearbeitung der kindlichen Sehnsucht und das wirklich unterhaltsame Schauvergnügen genannt werden.

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Personen: Thiele, Jens Friedrich, Matthias Wiemers, Sabine