Rezension: Illustratorische Annäherungen an den alten Orient hat Lisbeth Zwerger bereits in ihrer "Arche Noah" (1996) und ihrer großen Bibelillustration (2000) unternommen - diesmal folgt sie Rudyard Kipling in die Wüste. Vor hundert Jahren brachte der damals bereits durch seine "Dschungelbücher" berühmte Rudyard Kipling seine "Just So Stories" heraus: Kurze Geschichten, die in eigenem Tonfall mit ironischen Brechungen und Bezug auf selbstgefertigte Illustrationen erklären, wie der Elefant zu seinem Rüssel oder das Rhinozeros zu seine Haut kam, aber auch wie der erste Brief geschrieben wurde, etc. Anstelle der eher holzschnittartigen Illustrationen von Kipling setzt Lisbeth Zwerger großformatige Bilder in sandig-erdigen Brauntönen. Reduziert auf die handelnden Figuren und in meditativer Ruhe folgen wir der ritualisierten Auseinandersetzung zwischen dem faulen Kamel und den fleißigen Tieren, die schließlich durch einen fliegenden Djinn so richtig Bewegung erfährt (wunderbar illustratorisch umgesetzt) und zu einem guten Ende gebracht wird. Das abschließende Gedicht hat Wolf Harranth weggelassen; seine Übersetzungskunst ist beim Lesen spürbar und beim Vergleich mit der Vorlage (z.B. unter www.boop.org/jan/justso/camel.htm) erkennbar. - Zum Vorlesen und Selberlesen ab 8 Jahren empfohlen; gleichermaßen interessant für Erwachsene und Liebhaber und die Sammlung. Lesetipp
Personen: Kipling, Rudyard Zwerger, Lisbeth Harranth, Wolf
Jm1 Wie
Wie das Kamel zu seinem Höcker kam / Rudyard Kipling. Gemalt von Lisbeth Zwerger. Übers. von Wolf Harranth. - Zürich : Neugebauer Press, 2001. - [10] Bl. : zahlr. Ill. (farb.) ; 29,5 cm
ISBN 978-3-85195-623-8 fest geb.
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