Kurzweiliger Nur-mal-kurz-die-Welt-retten-Roman. (DR) Unter dem Hashtag "Kill the Rich" laden alle Unzufriedenen und Unterdrückten brutale Szenen ihrer Unterdrückung hoch, pushen sich gegenseitig zum Widerstand. In Brasilien, Mexiko, Russland - überall gibt es Aufstände. Doch die Mächtigen sind nicht dumm und schlagen zurück. Fassnacht gibt Schreibworkshops, und den Roman hat er wohl als Lehrbuch geschrieben. Brav wird dauernd zwischen Personen und Orten gewechselt, es gibt jede Menge Tote, Gewalt, auch Sex, Drugs and Rock´n´Roll. Der Roman erinnert thematisch an Marc Elsbergs "Gier" und ist ebenso gut recherchiert. Bei einigem, das die EU betrifft, hofft man, dass es nur gut erfunden ist. Die Heldin, eine Niederländerin, rast als EU-Beauftragte von einem Krisenherd zum nächsten, um die Gewalt einzudämmen. Doch manche Menschen verdienen zu gut an der Instabilität der Machtverhältnisse und schüren weiter das Feuer. "Noch nie war Fiktion realer" steht am Buchumschlag. Jemand, der alles hat, nimmt natürlich Drogen und prostituiert sich. Die Weltverschwörung der bösen Reichen würde den dritten Weltkrieg auslösen, aber zum Glück gibt es eine biedere EU-Beamtin und einen alten indischen Journalisten, die retten die Welt. Man muss der Werbung nicht alles glauben, aber unterhaltsam ist der Roman allemal. Alle derzeitigen Konflikte werden zur Eskalation gebracht - außer dem wichtigsten: kein Wort zur Klimakatastrophe.
Personen: Fassnacht, Lucas
Zba Fassn
Fassnacht, Lucas:
Kill the rich : wer Neid sät, wird Hass ernten ; Roman / Lucas Fassnacht. - München : Blanvalet, 2019. - 679 S.
ISBN 978-3-7645-0675-9 fest geb. : ca. € 22,70
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