In den Wäldern von Saint-Sernin, Südfrankreich, wird im Winter 1800 ein Junge gefangen, der stumm ist und sich nicht rührt. Von den einen begafft, von den anderen als Forschungsobjekt betrachtet, lebt Victor fortan unter "normalen" Menschen.
In den Wäldern von Saint-Sernin, Südfrankreich, wird im Winter 1800 ein Junge gefangen, nackt und stumm und aller menschlichen Regungen unfähig. In einer lebensfeindlichen Welt hatte er sich wehren und ernähren können. Die einen begaffen ihn, andere, die Mitglieder der "Gesellschaft für das Studium des Menschen", darunter der junge Arzt Itard, sehen in ihm ein einmaliges Forschungsobjekt, an dem sich die "wahre Menschennatur" studieren lässt. Seinen "Versuch" gibt Itard, trotz anfänglicher Erfolge ("Victor" lernt einige Worte sprechen und schreiben), schließlich verbittert auf. Gernstein (vgl. sein Bilderbuch "Der wilde Junge", in dieser Nr.), der die Quellen genau kennt, präsentiert eine dramatische, aus unterschiedlicher Perspektive erzählte (und hervorragend übersetzte) Geschichte, die äußerst differenziert seine Protagonisten und nuanciert die Zeit der Aufklärung beleuchtet. Ein außergewöhnliches Jugendbuch, auch für Erwachsene.
Personen: Gerstein, Mordicai Übersetzer: Bettine Braun
5.2 Gerst
Gerstein, Mordicai:
Victor / Mordicai Gerstein. - 1. Auflage. - Stuttgart : Verl. Freies Geistesleben, 1999. - 221 S. ; 23 cm
Einheitssacht.: Victor. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-7725-1860-7 fest geb. : DEM 36.00
Erzählungen, Romane (ab 13 J.) - Buch