Eine österreichische Kriminalgeschichte der besonderen Art. (GE) Franz Winkler, stellvertretender Postenkommandant der Gendarmerie in Persenbeug, steht vor dem schwersten Fall seines Lebens. 223 hauptsächlich ungarische Männer, Frauen und Kinder jüdischer Herkunft wurden im Mai 1945 bestialisch ermordet. Obwohl in Wien schon das Kriegsende eingetreten war und die russische Armee vor Krems stand, passierte dieser dokumentarisch belegte Massenmord in Hofamt Priel. Franz Winkler, alleingelassen, ohne Hilfe von oben, versucht mit seinen sechs untergeordneten Gendarmen, diese unglaublich brutale Tat aufzuklären. Zahlen, Fakten und belegte Ereignisse werden mit Tagebuchauszügen der Opfer zu einem Tatsachenbericht mit verbindenden fiktiven Elementen, zu einem erschreckenden Zeitdokument. Bis heute konnte dieser Kriminalfall nicht aufgelöst werden. Bei Gerichten und Ämtern verschwanden Teile der Protokolle, Aussagen wurden verzerrt und anders wiedergegeben, Fotos nicht aufgefunden und die mutmaßlichen Täter nie zur Rechenschaft gezogen. Vermutungen, dass sowohl Einheimische wie auch SS-Männer beteiligt waren, konnten nicht festgemacht werden. Ein Großteil der Bevölkerung hatte nie etwas gesehen oder gehört - aus Angst vor Repressalien oder auch aus heimlicher Freude, dass diese verhassten Menschen weg waren, das bleibt offen. Einen zeitgeschichtlichen Roman, erschütternd, berührend und kaum nachvollziehbar, setzt uns der Autor hier vor. Einen Roman, den man schon nach zwei Seiten nicht lesen möchte und doch in einem durchliest, weil Leiden und Ungerechtigkeit nie verjähren und auch nicht vergessen sein sollen. Ein Roman für alle Bibliotheken und Schulen, um die schrecklichen Auswüchse einer Ideologie und eines Krieges aufzuzeigen. Absolut empfehlenswert! *bn* Ilse Hübner
Personen: Wieninger, Manfred
D
Wie
Wieninger, Manfred:
223 oder das Faustpfand : ein Kriminalfall / Manfred Wieninger. - St. Pölten : Residenz-Verl., 2012. - 236 S.
ISBN 978-3-7017-1580-0 fest geb. : Eur 21,90
d - Buch: Dichtung