Ein kurzweiliger Roman über die wechselhafte Geschichte Lettlands im 20. Jahrhundert. (DR) Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erwirbt ein junger Fabrikant ein Mietshaus in Riga in der Palissadnaja Straße. Ihm gefällt das Haus so gut, dass er selbst eine Wohnung dort bezieht. Der Mietermix in dem Haus ist gut gemischt. Es gibt einen jüdischen Arzt, einen schrulligen Antiquitätenhändler, reiche Damen, einen verarmten russischen Fürsten, lustige Küchenmädchen und viele mehr. Hausmeister Jan und seine Frau Laima sind das Herz des Hauses und teilen mit ihm gute und schlechte Tage. Auf einer großen, schweren Tafel im Eingangsbereich sind die Namen aller Bewohner zu finden, die dort eingezogen sind. Das Haus trotzt den Ereignissen der Jahrzehnte: Krieg, politische Veränderungen, Besatzungszeit und Hunger können ihm nichts anhaben. Seine Bewohner jedoch wechseln. Einige ziehen aus, manche werden deportiert, viele heiraten und andere fliehen. Der Hausmeister bleibt. Der Hauseigentümer beobachtet sein Haus nur mehr aus der Ferne. Das Besondere an diesem Roman ist die ungewöhnliche Perspektive, die Katischonok gewählt hat. In auktorialer Erzählform werden die Geschehnisse aus der Sicht des Hauses geschildert. Katischonok wählt dabei einen liebevollen Stil, sodass die LeserInnen regelrecht Sympathie für das Haus empfinden. Ein sehr empfehlenswerter Roman über das Zusammenleben verschiedener Personengruppen und über die wechselhafte Geschichte von Lettland.
Personen: Katischonok, Jelena Zecher, Claudia
D
Kat
Katischonok, Jelena:
¬Das¬ Haus in der Palissadnaja : Roman / Jelena Katischonok. Aus dem Russ. von Claudia Zecher. - Wien : Braumüller, 2014. - 492 S.
ISBN 978-3-99200-124-8 fest geb. : € 24,90
d - Buch: Dichtung