Das eingespielte Verhalten zweier ungleicher Brüder kommt aus der Balance, als ein Familienmitglied in Schwierigkeiten gerät und ein lange zurückliegendes Ereignis seinen Schatten auf die Gegenwart wirft. (DR) Jim Burgess ist Staranwalt und zählt zur New Yorker High Society. Seine elegante Frau Helen steht bedingungslos hinter ihm, unterstützt ihn bei gesellschaftlichen Verpflichtungen und versucht außerdem, sich politisch korrekt zu verhalten. Gegen die Bilderbuchfamilie Jims bildet das Privatleben seines Bruders Bob den denkbar krassesten Gegensatz. Mit schier unendlicher Gutmütigkeit ausgestattet, erträgt dieser die Demütigungen, die ihm von Jim zugefügt werden, mit erstaunlicher Gelassenheit. Als ein verzweifelter Hilferuf der in Maine lebenden Schwester die beiden Brüder erreicht, zeigt sich allerdings, wie eng alle drei Geschwister miteinander verbunden sind. Es gilt, den Sohn der allein lebenden Schwester zu verteidigen, der einen Schweinekopf (!) in einen moslemischen Gebetsraum geworfen hat und mit einer Verurteilung rechnen muss. In dieser angespannten Situation kriselt es nicht nur in Jims Ehe, auch ein lange zurückliegendes traumatisches Ereignis wirft seinen Schatten auf die Gegenwart. Elizabeth Strout beschreibt einfühlsam, wie die eingespielten Verhaltensmuster in den Beziehungen der Geschwister sich langsam verändern und mit ihnen auch deren Leben. Dem American Way of Life wird die Situation von Migranten gegenübergestellt und Vorurteile auf beiden Seiten thematisiert. Der Roman ist so blendend geschrieben, dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte; ein großes Lesevergnügen und eine Bereicherung für jede Bibliothek.
Personen: Strout, Elizabeth Roth, Sabine Ahlers, Walter
D
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Strout, Elizabeth:
¬Das¬ Leben, natürlich : Roman / Elizabeth Strout. Aus dem Amerikan. von Sabine Roth und Walter Ahlers. - München : Luchterhand, 2013. - 394 S.
ISBN 978-3-630-87344-2 fest geb. : € 20,60
d - Buch: Dichtung