Rezension: Es ist der Traum (fast) aller SchülerInnen: dass der letzte Tag vor Schulbeginn ewig dauert. Kein frühes Aufstehen, keine nervigen LehrerInnen - stattdessen Sonne, Sommer. Freiheit auf Dauerschleife. Genauso geht es Freddy, 11. Als sie nach einem (zugegeben: grässlichen) letzten Ferientag erwacht, ist nicht etwa Montag, sondern noch einmal Sonntag. Und danach noch mal. Und noch mal. Verrückt! Ewig grüßen Mia, ältere Nervensägen-Schwester ohne Herz, aber mit umso mehr Pubertät, Vero, die Freundin, die keine ist, weil sie nur an sich denkt, Daniel, bester Freund und heimlicher Schwarm, der aber in Zoé verknallt ist - oder?! Ewig grüßen Papa, der die ganze Familie mit seinem Kochfimmel nervt, Mama, die immer nur Mia in Schutz nimmt - ein Alptraum! Bei (Morgen)Licht betrachtet, hat Freddy nämlich ganz schön viele Sorgen am Hals. Außerdem muss sie sich - aus Erfahrung klug - ranhalten, damit sie in der Wiederholung Katastrophen verhindern kann, von denen verbrannte Wachteln das kleinste Problem sind, ein Junge, der fast im Schlossteich ertrinkt schon ein sehr viel größeres, und eine Oma, die im Altersheim zu Kriegserinnerungen weint, ein echtes Trauerspiel. Fast philosophisch-psychologisch begegnet die Berliner Autorin Sabine Ludwig der Unbill ihrer Protagonistin. Auf Dauersonntag sitzen geblieben, muss sie diesen so lange repetieren, ihm so oft wiederbegegnen, bis sie ihn zum Guten wenden kann. Der dramaturgische Kniff der Zeitschleife bleibt dabei unhinterfragt; was zählt, ist das Ergebnis: Am Ende kann Freddy sich gegen Mia behaupten, ist eine falsche Freundin los, hat eine neue gewonnen, versteht ihre Großmutter besser - Übung macht eben die Meisterin! Die kann prompt von sich behaupten: "Ich sorge mich überhaupt nicht. Um nichts." In einem Mutmach-Buch voller Überraschungen, mit noch einem kleinen Nebeneffekt als Schmankerl obendrauf: Als endlich wieder Montag ist, freut Freddy sich sogar auf die Schule!

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Personen: Ludwig, Sabine Kreitz, Isabel