Ein Traum von einem Blauwal blubbert über das samtige Cover des schönen, rechteckigen Bilderbuches. Bestaunt von einem Kinderkönig im kleinen Bötchen in der linken Bildecke. In Aquarell-Mischtechnik offenbart Jenni Desmond Einblicke in sein geheimnisvolles Leben in der Tiefsee. Einer mag beeindruckt sein von der kolossalen Größe des Wals, dem Vergleich mit einer Kette von Lastwagen, Baggern und Traktoren. Wieder andere von seinem schieren Gewicht, das Desmond an einem Berg bunter Nilpferde verdeutlicht. Verwunderung und Schaudern fasst, wer den kleinen Jungen Reihen von überdimensionalen Milchflaschen ausnuckeln sieht. Das macht er, damit wir uns vorstellen können, was so ein Walbaby täglich verputzt. Wie gerne würden wir es anschauen, dieses Walkälbchen, aber Desmond zeigt uns nur einen blassblauen Schatten in der Ferne der Unterwasserwelt. Schade, dass Bilder von Mutterliebe und Spiel ganz fehlen. Gefühlvolle Momente werden scheinbar bewusst vermieden. Dafür dürfen wir über die multiethnische Menschenmenge staunen, die in seinem Maul zwischen den Barten (aus fingernagelähnlichem Material, wie wir informiert werden) Platz finden würde. Würde, denn der freundliche Wal schlabbert nur Wasser und anmutig rosa-roten Krill (mit Abtönungen von Blau), wie wir eine Doppelseite davor erfahren. So belehrt, sehen wir ihn durch die Weltmeere ziehen, folgen seinem Weg über den Globus. In der Vorbemerkung haben wir gehört, wie gefährdet seine Existenz ist, zu „Bewunderung und Fürsorge“ wurden wir aufgerufen. Doch im Angesicht von so vielen nackten Tatsachen sinkt der kleine Junge mit der roten Papierkrone überwältigt in den Schlaf. Das sollten wir uns nicht erlauben: Save the Whales!

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Personen: Desmond, Jenni Birkenstädt, Sophie

Schlagwörter: Wale