Der sentimentale Detektiv Tabor Süden versucht, einen verschwundenen Gemüsehändler auszuforschen. (DR) Leidlich oder auch stark "bebiert" ist Tabor Süden, der alleinstehende, 55-jährige ehemalige Polizist und nunmehrige Mitarbeiter in einem Detektivbüro, meistens. Seine Sentimentalität hat ihre Ursache in der frühen Verwaistheit des Mannes. Die Mutter ist gestorben, als er 13 war, der Vater später abgehauen. Der schmerzvollste Verlust aber war für ihn der Selbstmord seines lebenslang besten Freundes, Berufskollegen und Wegbegleiters Martin. Mit ihm hält er immer noch heimlich Zwiesprache. Ansonsten ist Süden aber von vielen verständnisvollen, ebenfalls leidgeprüften Frauen umgeben: von seiner Chefin Edith und seiner Mitarbeiterin Patrizia. Der neue Fall, den er zu übernehmen hat, kommt ebenfalls von einer Frau. Emma Fink meldet ihren Chef, den Gemüsehändler Justus Greve, als vermisst. Im Zuge der Ermittlungen kommt Tabor Süden noch mit weiteren Frauen ins Gespräch, denn der Verschwundene war ein Casanova, der zum Beispiel nicht nur eine gewisse Anita Kurth verführt hat, sondern auch deren Tochter. Wie immer in Friedrich Anis wunderbar ergreifend zu lesenden Kriminalromanen steht nicht so sehr der aufzuklärende Fall im Vordergrund, sondern die außerordentlich sensible Wahrnehmung der Protagonisten. Anis Sprache enthält keine Redundanzen und trifft mit ihren klaren Metaphern das innerste Wesen der Dinge. Und so kommen - wie nebenbei - auch viele menschlich und gesellschaftlich relevante Themen zur Sprache: z. B. stark nachwirkende Jugenderlebnisse, Prügelstrafe, Kontrast zwischen Arm und Reich in München… - Ein Pflichtbuch, allen Bibliotheken dringend empfohlen!
Personen: Ani, Friedrich
D
Ani
Ani, Friedrich:
¬Der¬ einsame Engel : ein Tabor Süden Roman / Friedrich Ani. - München : Droemer, 2016. - 204 S.
ISBN 978-3-426-28147-5 fest geb. : € 18,50
d - Buch: Dichtung