Weil sein Vater einen Herzinfarkt erlitten hat und die Mutter schon vor einigen Jahren gestorben ist, muss Kos, 13, nun gemeinsam mit seinen drei Schwestern Libbie, Briek und Pel das Familienhotel führen. Die Geschwister, seit dem Tod der Mutter etwas aus dem Tritt geraten und leicht exzentrisch, sind damit vor so manche Herausforderung gestellt: Wie sollen sie etwa in wenigen Tagen 7000 Euro aufbringen, um die Schulden des Vaters zu begleichen und den Verkauf des Hotels abzuwenden? Was als verzweifeltes Chaos beginnt, wird dank der gewitzten HeldInnen eine schräge Erfolgsgeschichte. Kos, der Dritte in der Geschwisterreihe, erzählt aus seiner Sicht, er spricht seine Erlebnisse wie ein Tagebuch auf Tonband. Seine große Liebe Isabel, die aus diesen Bändern das Buch zusammenstellt, setzt kursiv gesetzte Kommentare dazwischen. Nicht nur die Annäherung zwischen Kos und Isabel gestaltet sich schwierig und voller Hindernisse, auch die Zusammenarbeit mit den drei Schwestern konfrontiert Kos immer wieder mit dem Geschlechterkonflikt. Das oft von Unverständnis geprägte Verhältnis zwischen Burschen und Mädchen wird in spritziger, aber auch durchaus tiefsinniger Weise thematisiert – und entwickelt sich schließlich zu einem fröhlichen und liebevollen Miteinander, in dem man staunend Positives aneinander entdeckt. Der Autor bewegt sich in seiner komplexen Verflechtung von Geschlechterkonflikt, Fußballturnier, Misswahl und Krankenhausbesuchen sehr geschickt zwischen sensiblen Szenen und absurden Übertreibungen, zwischen Ernsthaftigkeit, in der Tod und Krankheit Lücken ins Leben reißen – und einer Leichtigkeit und Poesie, die das Lesen zum spannenden Vergnügen macht. Schade nur, dass der Originaltitel nicht aus dem Niederländischen übernommen wurde: „Hotel Große L.“ Wofür steht hier das „L“? Für Lachnummer? Für Lüge? Nein, ganz klar: „Hotel Große Liebe“ ist der einzig passende Titel …

Personen: Kuyper, Sjoerd Schweikart, Eva