Kurzprosa auf gewohnt hohem literarischen Niveau der amerikanischen Grande Dame des Kriminalromans. (DR) Mit dieser wunderschön gestalteten Edition im Diogenes Verlag kommen nun endlich auch die deutschsprachigen LeserInnen in den Genuss einer Sammlung von in den 1940er Jahren verfassten Kurzgeschichten der Grande Dame des Kriminalromans. Highsmith, die ihren literarischen Durchbruch 1950 durch die Verfilmung ihres Romans "Zwei Fremde im Zug" durch Alfred Hitchcock feiern konnte, zeigte bereits in diesen frühen, bislang nur verstreut in diversen Schul- und Frauenmagazinen publizierten Kurzerzählungen ihr außergewöhnliches Können. Besonders erfreulich ist der Umstand, dass sich darunter auch einige bis dato unveröffentlichte Geschichten befinden. Mit ihrem besonderen Gespür für psychologische Abgründe erzählt Highsmith in ihrer Kurzprosa vermeintliche Alltagsgeschichten aus dem Leben sogenannter "normaler" Menschen, die allesamt an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen und einer Neuorientierung bedürfen. So berichtet ein junges Mädchen von den Schwierigkeiten, nach dem Umzug aus der ländlichen Idylle in die beängstigende Großstadt New York Freunde zu finden. Eine junge Frau, vom zynischen und selbstgerechten Ehemann misshandelt, beschließt, dem Alltagsgefängnis zu entfliehen, betäubt den Gatten und versucht, wenn auch nur für kurze Zeit, ihrem täglichen Horror zu entkommen. Es sind feine Kurz-Krimis, in denen die Autorin mit einem geradezu voyeuristischen Blick das Innere ihrer Figuren durchleuchtet und damit auch kleine Puzzlestücke der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft entwirft. Eine absolut lesenswerte Edition, die nun die Kurzprosa der amerikanischen Ikone der Kriminalgeschichten endlich in kompakter Form und in guter deutscher Übersetzung bereithält. Ein absolutes Muss für jede gut sortierte Bücherei.

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Personen: Highsmith, Patricia Walz, Melanie Gunsteren, Dirk van Pociao