Kühe haben immer Freundinnen. Das erkennt man daran, dass sie sich das Fell gegenseitig mit ihrer langen rauen Zunge abschlecken“. Josef liebt Kühe. Insbesondere jene, die auf dem familiären Bauernhof leben. Er kennt sie alle gut: ihr Verhalten, ihre Eigenheiten, ihre Vorlieben. Er liebt ihre treuen Augen, die Wirbel über den Nüstern und dass ihre Zunge kitzelt. Seine Eltern können nicht mehr von der Landwirtschaft leben und lösen die Viehzucht auf. Die Kühe werden allmählich verkauft und abgeführt. Josef ist darüber sehr traurig, gerne würde er Bauer werden, als einziger in seiner Familie. Die Eltern haben schon eine Arbeit gefunden, die fünfzehnjährige Schwester interessiert sich nur für ihr Moped, ihre Haare und ihre Pickel, meint Josef. Dass das nicht ganz so ist, stellt sich im Laufe der Geschichte heraus. Josefs engste Vertraute sind sein Großvater und seine Freundin Tessa, deren Eltern einen großen Bauernhof in der Nachbarschaft bewirtschaften. Mit Tessa schmiedet er schlussendlich auch den Plan, wie zumindest zwei Kühe gerettet werden könnten. Kirstin Breitenfellner entführt die Leserinnen und Leser in eine Welt, der im ehemaligen Agrarland Österreich immer weniger Menschen angehören. Die Bauernhöfe werden weniger, überleben können nur die großen. Über den Großvater werden Geschichten erzählt, von denen Josef nicht genug bekommen kann – damit wird ländliche Kulturgeschichte vermittelt. Empathisch erzählt die Autorin von den Erlebnissen, Spielen, Bräuchen, Streitereien, Sorgen und Freuden von Kindern, die in der heutigen Zeit am Bauernhof leben. Das ist spannend – und man hofft mit den ProtagonistInnen, dass ihr Abenteuer ein gutes Ende nimmt. Die Illustrationen sind unaufdringlich in schwarz-weiß gehalten und unterstreichen die zarte Note der Geschichte.
Personen: Breitenfellner, Kirstin Nemec, Mathias
JE
Bre
Breitenfellner, Kirstin:
Lisa & Lila dürfen bleiben / Kirstin Breitenfellner. Mathias Nemec [Ill.]. - Wien : Picus-Verl., 2016. - 59 S. : Ill.
ISBN 978-3-85452-184-6 fest geb. : € 13,00
JE - Buch: Kinder- u. Jug