Eine ganze Farbpalette an Schicksalswendungen im Süditalien der 1960er Jahre. (DR) "Piniensommer", die Fortsetzung von Stefanie Gerstenbergers Roman "Sternenboot", wird allen Erwartungen gerecht. Es ist die Liebesgeschichte von Stella und Nicola: Die verstoßene Adelstochter möchte im konservativen Süditalien Mitte der 1960er Jahre unbedingt Architektin werden. Nicola ist ein leidenschaftlicher Apnoetaucher, sein Vater wurde Opfer eines eingefädelten Mafiamordes. Die beiden jungen Menschen träumen von einem selbstbestimmten Leben, bis das Schicksal völlig unerwartet zuschlägt. Obwohl die Ereignisse vorhersehbar sind, schmälert dies das Lesevergnügen nicht. Zu Recht nennt man Gerstenberger eine der besten deutschen Geschichtenerzählerinnen. Obwohl sie die LeserInnen am traurigen Höhepunkt ihres Romans zu heißen Tränen zwingt, schafft sie es meisterhaft, die Geschichte glaubhaft und ohne Kitsch mit einem glücklichen Ende zu versehen und ihre LeserInnen mit dem Schicksal zu versöhnen. Besonders exquisit ist das Lesevergnügen, weil die Autorin in ihrer deutschen Muttersprache und aus erster Hand von dem charmanten Italien und den satten Farben, Gerüchen und Geräuschen Siziliens berichtet, wo sie selbst jahrelang gelebt hat. Schließlich werden in dem Roman, dem eine wahre Geschichte zu Grunde liegt, auch die politische Situation des Landes und die Stellung der Frau in der Gesellschaft dieser Zeit behandelt.
Personen: Gerstenberger, Stefanie
D
Ger
Gerstenberger, Stefanie:
Piniensommer : Roman / Stefanie Gerstenberger. - München : Diana, 2017. - 446 S.
ISBN 978-3-453-29161-4 fest geb. : € 20,60
d - Buch: Dichtung