Prinzessin Grünerbse ist ein aufgewecktes, lebenslustiges Mädchen, das trotz ihres vornehmen Standes keine Berührungsängste hat – nicht einmal mit einem Misthaufen. Mulmig zumute wird ihr aber, als der amtsmüde königliche Vater ihr die Regentschaft übertragen will. Und ihr erklärt, dass Regieren gar nicht so schwer sei. Man müsse nur darauf achten, „genügend Geld in der Schatztruhe zu haben“ und dafür sorgen, „dass die Menschen aus den Städten und Dörfern nicht das Schloss stürmen“. Ergänzend meint lakonisch ihre Mutter Königin, gutes Regieren bedeute einfach, „dass es den Menschen, den Tieren und den Pflanzen auch gut geht“. Nun ist Prinzessin Grünerbse zwar klar, was prinzipiell zu tun ist, doch erst der gute Rat eines einfachen Mannes auf dem Markt, sich Arbeit zu suchen, um Geld zu verdienen, hilft ihr konkret weiter. Dank einer klugen Angestellten im Rathaus wird Prinzessin Grünerbse Praktikantin an einer Schule, in einem Supermarkt, auf dem Bau, im Krankenhaus, im Kulturbetrieb, etc. und lernt auf diese Weise die Probleme der Menschen in ihrem Berufsalltag kennen. Mit diesen Erfahrungen aus der Arbeitswelt kehrt die Prinzessin als Regina Grünerbse ins königliche Schloss zurück und ist bereit, die Regentschaft zu übernehmen. Nur auf den ersten Blick ist Jutta Treibers neues Buch eine moderne Version von Andersens Märchen, die von Schicksalsaugenblicken erzählt, in denen ein Mensch zwischen verschiedenen Lebenseinstellungen wählen muss. Handelt es sich doch implizit um eine Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Gegenwartsfragen. Und es ist beachtlich, wie es diesem Kinderbuch – geschrieben in leichter Sprache und witzig in Grau-Weiß-Schattierungen illustriert – gelingt, politische Bildung zu vermitteln. Und also mitzuhelfen, aus Idiotes soziale, politisch denkende Menschen zu machen, die versuchen, die Lebens- und Arbeitswelt so zu gestalten, dass ein friedliches, gemeinschaftliches und gutes Zusammenleben möglich ist.

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Personen: Treiber, Jutta Karré, Vanessa