Wiedervereinigung von Mutter und Tochter nach 55 Jahren - eine authentische Geschichte. (BO) Dagmar Schmidt wächst wohlbehütet in Bitterfeld in der ehemaligen DDR auf. Als Schulkind übersiedelt sie mit ihren Eltern in den Westen und erfährt beim Abschiednehmen von ihrer Freundin zufällig, dass sie ein Adoptivkind sei. Da von ihren Eltern niemals eine Andeutung dahingehend gemacht wird, behält auch sie dieses Geheimnis für sich, obwohl es sie sehr belastet. Durch jahrelange mühsame Recherchen kann Dagmar zwar Namen und Aufenthaltsorte ihrer Mutter, die als Zwangsarbeiterin 1943 zwei Jahre in Deutschland verbrachte, eruieren, nicht aber, wo sie sich derzeit in Russland aufhält und ob sie überhaupt noch lebt. Ihre Eltern sind bereits tot, sie selber ist zweifache Großmutter, der Eiserne Vorhang gefallen und Nachforschungen sind endlich auch in Russland möglich, allerdings ohne Ergebnis. Als letzten Versuch bittet sie die Redaktion der Tageszeitung in Belgorod, der Geburtsstadt ihrer Mutter, einen Artikel zu veröffentlichen, in dem sie Zeugen sucht, die ihre Mutter kannten. Und Dagmar hat Glück: Die Mutter meldet sich und nach 55 Jahren gibt es ein für beide sehr bewegendes Wiedersehen. Die Autorin, die selber fünf Jahre in Russland lebte und in der DDR in Bitterfeld aufgewachsen ist, also in jener Region, in der Dagmars Mutter während des Krieges lebte, ist mit den politischen Verhältnissen jenes Landstriches sehr vertraut und auch mit den Lebensumständen in Russland. Sie weiß dem Leser jene Nöte nahe zu bringen, die Dagmars Mutter sowohl in Deutschland als auch später in der UdSSR bis ins Innerste plagten, ohne sich dagegen wehren zu können. Ein sehr empfehlenswertes, berührendes Buch, gelebte Geschichte. *bn* Hertwiga Kröss
Personen: Adler, Sabine
B
Adl
Adler, Sabine:
Russenkind : eine Tochter auf der Suche nach ihrer Mutter / Sabine Adler. - St. Pölten : Residenz-Verl., 2007. - 239 S. : Ill.
ISBN 978-3-7017-3051-3 fest geb. : ca. Eur 21,90
Biographien - Buch: Sachbuch