Ein Haus am Meer, ein Boot und die Hoffnung auf Trost. (ab 10) (JE) "Tränen sind Gedanken, die wir nicht in Worte fassen können..." (S. 5), meinte Papa einmal zu Opas und Omas "kleinem Mädchen", das die Sommerferien immer bei ihnen verbringt. So auch in diesem Jahr, auch wenn sich die Dinge geändert haben, da Papa vor einigen Monaten gestorben ist. Oma backt die besten Kuchen und Opa repariert ständig an seinem alten Boot in seiner fleckigen und ölverschmierten Latzhose herum. Bei Oma und Opa ist es immer schön gewesen und die Ferien waren voller Abenteuer. Doch diesen Sommer ist alles etwas anders. Papa ist nicht mehr da. Opa sagt, der Sommer fängt für ihn erst an, wenn sein kleines Mädchen auf Besuch kommt. Doch dieses Mal will sich das sommerliche Gefühl nicht so recht einstellen. Erst stirbt ein gestrandeter Wal, danach kommen tote Katzenkinder auf die Welt und zu guter Letzt geraten Opa und sein kleines Mädchen in einen großen Sturm mit dem alten Kahn. Eine berührende und mitreißende Geschichte, deren Dramatik kaum zu überbieten ist. Ein Kind versucht mit Hilfe seiner Großeltern den Tod des Vaters zu akzeptieren. Lange Passagen der Ich-Erzählerin vermitteln mit viel Einfühlungsvermögen deren seelisches Ungleichgewicht. Suchend nach einem Anker zur inneren Stabilität verläuft der packende Handlungsstrang, wie die stürmischen Wellen des Meeres, auf und ab. Lachen und Weinen liegen knapp beieinander, die sommerlichen Tage werden zu einer Odyssee. Und dennoch findet der friedliche Kindesalltag breiten und heilenden Raum bis zum erlösenden Ende. Für Kinder ab 10 Jahren ein ungewöhnliches und ergreifendes Leseerlebnis.
Personen: Dekko, Espen Hippe, Karoline
JE
Dek
Dekko, Espen:
Sommer ist trotzdem / Espen Dekko. Aus dem Norw. von Karoline Hippe. - Stuttgart : Thienemann, 2020. - 203 S.
ISBN 978-3-522-18531-8 fest geb. : € 13,40
JE - Buch: Kinder- u. Jug