Wolf, Christa
Gesammelte Erzählungen
Schöne Literatur, Roman

An dieser Grunderlebnis, in der autobiographischen Erzählung "Blickwechsel" beschreiben, wird man bei der Lektüre dieses Bandes immer wieder erinnert. Stärker als ihre bisherigen Bücher hebt er die Nähe Christina Wolfs zum Phantastischen hervor. Erzählerische Momente der Romane ("Nachdenken über Christa T.", "Kindheitsmuster") tauchen wieder auf: Die Arbeit des Erinnerns ("Blickwechsel"), die Spontaneität des Tagebuchs ("Dienstag, der 27. September"), die konkrete Episode persönlichen Erlebens ("Juninachmittag"), das Spiel mit den offenen Möglichkeiten beim Traumspaziergang "Unter den Linden" - einer ihrer schönsten Erzählungen: Realität und Irrealität gehen hier eine unlösbare Verbindung ein, aus der sich das "schwierige Gleichgewicht zwischen Anspruch und Erfüllung, zwischen Realität und Vision" ergibt, das Christa Wolf einmal für Prosa gefordert hat. In ihren jüngsten Erzählungen, die sie selbst "unwahrscheinliche Geschichten" nennt, herrscht das Phantastische vor, es wird zum Stilmittel von Satriere. Im vorliegenden Band sich zum erstenmal drei solcher phantastischen Stücke vereinigt, die zusammen entstanden sind: neben den "Neuen Lebensansichten eines Katers", eines gelehrten Nachfahren von E.T.A. Hoffmanns Kater Murr, und der scharfsinnigen Emanzipations-Satire "Selbstversuch" die bisher unveröffentliche Erzählung "Kleiner Ausflug nach H.", eine so gewagte wie souveräne Satire vom Verbleib der Helden sozialistischer Literatur - eine Meisterstück dieses Genres.


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Wolf, Christa

Standort: Hauptstelle

Interessenkreis: Satire Kritik

Zb WOL

Wolf, Christa:
Gesammelte Erzählungen / Christa Wolf. - Ungek. Ausg. - München : Dtv, 1996. - 219 S. - (dtv)
ISBN 978-3-423-12099-9

Zugangsnummer: 0000156001 - Barcode: 00402647
Zb - Schöne Literatur, Roman