Unruhe im Hexen-Altersheim Rezension: Wenn Hexen in die Jahre kommen, so ab dem 850. Geburtstag, dürfen sie nicht mehr hexen, müssen ihren Besen abgeben und ziehen ins Altersheim Horizont. Zu den Horizont-Bewohnerinnen zählen jetzt gerade unter anderem Humma Hummelhintern, die Leiterin, Henna Herrlich, die vor 600 Jahren den Schönheitswettbewerb gewonnen hat, Oma Omena, eine äußerst gutherzige Hexe und Gala Gebiss, die enge Beziehungen zum benachbarten Vampirheim unterhält. Aber auch wenn jede Hexe ihre ausgeprägte Persönlichkeit ins Heimleben einbringt, verläuft das Leben dort doch eher eintönig. Da freuen sich sogar alte Hexen auf den regelmäßigen Vorleseabend, an dem zwei junge Hexenmädchen angeflogen kommen und die Alten mit Literatur erfreuen. Als diese beiden Mädchen plötzlich nicht mehr erscheinen und als vermisst gemeldet werden, bricht Unruhe im Althexenheim aus. Besonders Oma Omena geht den Dingen auf den Grund … In vielen kleinen Details entwickelt die Autorin eine komplette geriatrische Hexenwelt, die zwar an die Menschenwelt angelehnt ist, aber natürlich ihre magischen Eigenheiten aufweist. Die zahlreichen ganzseitigen Illustrationen von Stefanie Harjes nehmen Lembckes Worte ernst und überschreiten sie noch auf phantasievolle und witzige Weise in ihrer individuellen grafischen Deutung des Textes - eine äußerst gelungene Zusammenarbeit zwischen Wort- und Bildkünstlerin! Neben all den prallen und knalligen Beschreibungen der einzelnen Hexen bleibt die Story von den verschwundenen Kindern eher blass. Das Buch lebt von den Eigenheiten und Persönlichkeitsmerkmalen der einzelnen Hexen - ein Faktum, mit dem man auch in menschlichen Altersheimen zu rechnen hat. Wer es versteht, hier zwischen den Zeilen zu lesen, wird eine Parabel über die Verständigung zwischen den Generationen finden.

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Personen: Lembcke, Marjaleena

Schlagwörter: Abenteuer