Gewaltorgie in einer Welt des Unmoralischen und Grotesken. (DR) Es liest sich wie ein auf die Spitze getriebenes böses Märchen: In einem mittelalterlich anmutenden Fürstentum regiert ein schurkischer Landvogt namens Villiam, der nur an sinnloser Unterhaltung und unmäßigem Schlemmen interessiert zu sein scheint. Seine Untergebenen im Dorf quält er, indem er sie von Räubern ausplündern lässt, ihre Ernte veruntreut oder ihnen gar das Trinkwasser vorenthält. Mit seiner Frau und seinem dreizehnjährigen Sohn kann er absolut nichts anfangen. Das Dorf ist bevölkert von dummen Menschen, einem verschlagenen Priester und anderen seltsamen Gestalten, wie etwa die Kräuterhexe Ina, die als Dorfamme tätig war. Im Mittelpunkt des in einem märchenhaften Kosmos spielenden Buches stehen auch der Hirte Jude und sein verkrüppelter Ziehsohn Marek, dessen Abkunft nicht so ist, wie sie scheint. Jude jedenfalls ist mit dem Landvogt verwandt und nachdem Marek dessen Sohn getötet hat, tritt ebendieser Marek an dessen Stelle. Die Geschichte entwickelt eine immer abstrusere Logik, sie ist voll von Ekelgrenzen überschreitenden Szenen und nichts für Zartbesaitete – eine Triggerwarnung somit für sensible Leser*innen für das ganze Buch! Was als sprachmächtige und drastische Darstellung bizarrer Machtspiele und Abhängigkeitsszenarien beginnt, steigert sich zu immer groteskeren Handlungsentwicklungen, verliert allerdings dadurch auch an Realitätsbezug und wird zu einer Zelebrierung des Abstoßenden und menschlicher Abgründe. – Für reife Leser*innen.

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Personen: Burger, Anke Caroline Moshfegh, Ottessa

Standort: U Bücher