Der 83-jährige Architekt Johannes Wenger ist durch einen Sturz an den Rollstuhl gefesselt. Trotz seiner Hinfälligkeit öffnet er sich für eine späte, beglückende Freundschaftserfahrung, die ihn aus seinen depressiven Stimmungslagen herausreißt und dankbar auf sein Leben zurückblicken lässt.
Der 2017 verstorbene Romancier und Kinderbuch-Autor hatte schon vor Jahren seine Lebenserinnerungen vorgelegt ("Leben lernen", ID-A 37/03). Daran schließt das jetzt aus dem Nachlass veröffentlichte Porträt des Autors als alter, hinfällig gewordener Mann an. Allerdings hat Härtling sich hier in eine Kunstfigur verwandelt: in den 83-jährigen Architekten Johannes Wenger, den ein Sturz an seine Wohnung fesselt. Trotz vieler medizinischer Maßnahmen geht es weiter abwärts mit ihm, bis er am Ende auch noch auf die Dialyse angewiesen ist. Was Wenger immer wieder aus seinen Depressionen herausreißt, ist eine späte, beglückende Freundschaft zur Familie seines Arztes. Die zum Teil etwas langatmig erzählte Krankengeschichte bekommt durch diese Freundschaftserfahrung, aber auch durch die in Briefform eingeschobenen Lebenserinnerungen Wengers, eine versöhnliche Perspektive. Sicherlich kein großer Roman, aber doch eine berührende, Mut machende Darstellung der letzten Lebensphase des Menschen. Die Bekanntheit des Autors und das freundliche Medienecho lassen eine breite Nachfrage erwarten.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Härtling, Peter
Härtling, Peter:
¬Der¬ Gedankenspieler : Roman / Peter Härtling. - 1. Auflage. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 227 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-462-05177-3 fest geb. : EUR 20.00
R 11 - Signatur: R 11 Här - Belletristik Erw.