Im Leben des Polizisten Martin Kühn ist manches unsicher: fester Job, aber ein Hungerlohn; verheiratet, aber Affinität zur Nachbarin; guter Ermittler, aber keine Ahnung vom eigenen Sohn - und von sich selbst. Als hinter seinem Garten ein alter Mann erstochen wird, muss Kühn plötzlich Farbe bekennen.
Polizist Martin Kühn (44) tut zuverlässig seinen Dienst. Doch urplötzlich stürzt alles auf ihn ein: Ein Toter wird hinter seinem Haus gefunden, ein Mädchen verschwindet, er ist zunehmend verwirrt und unausgeglichen. Dadurch hat er (s. Titel) ohnehin reichlich zu tun, doch nicht nur das, es scheint ihn auch immer mehr sehr persönlich zu betreffen. Nach allerlei rätselhaften und auch gefährlichen Ereignissen stellt sich heraus, dass ein Teil des verschlungenen Falls seine Ursprünge in der Nazizeit hat, die Gründe des anderen Teils unmittelbar bei Kühn und seiner Jugend zu suchen waren. Hier hat Weiler sein gewohntes Terrain verlassen, statt humorvoller (zuletzt "Das Pubertier") schlägt er ernste Töne an. Auch das liegt ihm, denn die Thematik, die er sich ausgesucht hat, bietet zwar wenig Platz für Witz und Satire, dafür gelang ihm eine vielschichtige, logisch aufgebaute und spannend erzählte Geschichte mit gesellschaftskritischen Untertönen (ganz vereinzelt meldet sich jedoch auch der Satiriker zu Wort). Diese neue Facette in Weilers Werk werden Leser sicher zu schätzen wissen (vgl. Hörbuch, ID-A 11/15).
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Weiler, Jan
Weiler, Jan:
Kühn hat zu tun : Roman / Jan Weiler. - Reinbek bei Hamburg : Kindler, 2015. - 317 S. : Kt. ; 21 cm. - Martin Kühns 1. Fall
ISBN 978-3-463-40643-5 fest geb. : EUR 19.95
R 11 - Signatur: R 11 Wei - Belletristik Erw.