Auswahl aus dem schmalen lyrischen Werk des 2010 verstorbenen portugiesischen Nobelpreisträgers, der vor allem als Romancier Berühmtheit erlangt hat.
"Ich ziehe am Ufer einen Strich in den Sand:/ Nur wenig später spült die Flut ihn weg". Es ist der Nachfahre einer Seefahrernation, die einmal ein Imperium war, der dies schreibt. So sind es denn auch nicht die großen Worte und Gesten, die der 2010 verstorbene Nobelpreisträger des Jahres 1998 in seinen Gedichten benützt, sondern die leisen Empfindungen, subtilen Überlegungen und sinnlichen Bilder. Dass der als Romancier berühmt Gewordene - vgl. etwa "Das Memorial" (BA 10/86), "Alle Namen" (BA 12/99) oder "Der Doppelgänger" (BA 10/04) - überhaupt Lyrik schrieb (im strengen Sinne verdienen nur 2 Bände diese Gattungsbezeichnung), ist kaum bekannt. In ihr dominieren die im Titel genannten Motive, und zwischen ihnen knüpft der Autor mancherlei Beziehungen ("Zwischen den Ufern deiner Arme reisend") - wie diese Gedichte denn ohnehin durch ein Bewusstsein universaler Rhythmen und Bewegungsgesetze bestimmt sind. Saramagos Lyrik schöpft ihre Motive und Bilder aus Mythen und Geschichte, aus Gestalten der Literatur oder aus Naturgesetzen und ist noch dort, wo sie eher schwermütig wirkt, ein einziges Lob des Lebens.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Saramago, José
Saramago, José:
Über die Liebe und das Meer : Gedichte / José Saramago. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2011. - 100 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40320-6 fest geb. : EUR 15.00
R 20 - Signatur: R 20 Sar - Belletristik Erw.