Die aus Anlass ihres 70. Geburtstags herausgegebene Auswahl aus einem Dutzend Bände verdeutlicht die weithin unterschätzte Bedeutung Runges als einer unserer wichtigsten Lyrikerinnen der Gegenwart.
Aus (unausgesprochenem) Anlass ihres 70. Geburtstags hat H. Detering aus dem runden Dutzend von Runges Gedichtbänden (vgl. "Die dreizehnte", BA 5/07; "Was da auftaucht", ID-B 52/10) eine Auswahl getroffen, die sie aus der Rolle der noch immer als Idyllikerin verkannten Dichterin herauszuholen versteht. Überzeugend weist er in seinem ausführlichen Nachwort-Essay auf die kalkulierte Zweideutigkeit und kunstvolle Spannung hin, die Runge zwischen dem Mythen- und Märchendunkel der Romantik, auf die sie ausgiebig rekurriert, und aktuellen Gegenwartsbezügen aufzubauen weiß: "benedikt/ das ist dein haus/ ich ruh mich/ nur aus/ an deinem stein/ löst sich/ der mörtel". Vollends diese Werkauswahl ist geeignet, Runges stilistische (äußerste Verknappung, asketisch-eindringliche Sprache, präzise Bilder u.a.) und dichterische Qualitäten (wie geheimnisvolle Vielschichtigkeit, zaubrisches Ineinander von Traum- und Alltagswelt, das zugleich Lockende wie Bedrohliche ihrer Verse) auszuweisen und auf ihren unterschätzten Rang hinzuweisen. Den Schluss bilden neueste Gedichte. - Für den Grundbestand an zeitgenössischer Lyrik.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Runge, Doris
Runge, Doris:
Zwischen Tür und Engel : gesammelte Gedichte / Doris Runge. - 1. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2013. - 252 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-421-04584-3 fest geb. : EUR 22.99
R 20 - Signatur: R 20 Run - Belletristik Erw.