Alle Siebenjährigen haben Superhelden verdient. Und Omas. Und Märchen. (DR) Von der fast achtjährigen Elsa sagen die Leute, sie sei reif für ihr Alter, aber Elsa weiß, dass das eine Umschreibung für altklug und vorlaut ist. Und obwohl ihre Oma ein Gesicht wie ein zerknittertes Zeitungspapier hat, sagt von ihr niemand, sie sei reif für ihr Alter. Von Oma heißt es, sie sei fit für ihr Alter, und dabei schauen die Leute gequält, denn das heißt, dass Oma schon mal nachts im Zoo über den Zaun zum Affengehege klettert, um Elsa eine Freude zu machen. So beginnt Backmans neuester Roman, in der er von der blitzgescheiten Elsa und ihrer höchst unkonventionellen Großmutter erzählt. Obwohl Elsa liebevolle Eltern hat, ist Oma die wichtigste Person in ihrem Leben. Die erschafft für ihre Enkelin eine eigene Märchenwelt. Im Land-Fast-Noch-Wach gibt es verschiedene Königreiche mit Enfanten und Bereuer, mit Jetzter, Worsen und Schneeengeln und natürlich auch mit Rittern, Prinzessinnen und Drachen. Als ihre Oma an Krebs stirbt, ist Elsa vor allem wütend. Aber ihre Oma hat ihr einen Auftrag hinterlassen: Sie muss sich auf eine Schatzsuche begeben, bei der sie den Menschen, die bei ihnen im Haus leben, Briefe von Oma überbringt. Und allmählich erkennt Elsa Zusammenhänge und Parallelen mit den Märchen ihrer Oma. Herrlich wild ist sie, die 77-jährige Oma, Ärztin und Chaotin, die nicht nur ihre durchorganisierte Tochter in den Wahnsinn treibt. Und die hochbegabte Elsa hat viel von ihr und deshalb ist Oma auch ihre einzige Freundin. Für die anderen Kinder in der Schule ist sie zu andersartig, weshalb sie vor allem eines gut kann: weglaufen. Elsa ist glühender Harry-Potter-Fan (ihren Gryffindor-Schal braucht sie wie die Luft zum Atmen) und liebt Wikipedia und Superhelden. Weil aus der Sicht der kleinen Elsa erzählt, liest sich der zweite Roman von Fredrik Backman stellenweise wie ein Kinderbuch, was ihm die Gelegenheit gibt, die Absurditäten und Belanglosigkeiten, mit denen Elsa konfrontiert wird, noch deutlicher herauszuarbeiten. Es ist eine ausgesprochen warmherzige Geschichte; alle Figuren erhalten ihre Chance, auch die nervigsten dürfen positive Seiten zeigen. Vor allem sind sie aber mit sehr viel Humor gezeichnet, ohne dass Backman sich über sie lustig macht. Auch für Jugendliche sehr zu empfehlen. *bn* Anita Ruckerbauer
Personen: Backman, Fredrik Werner, Stefanie
Backm
Backman, Fredrik:
Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid : Roman / Fredrik Backman. Aus dem Schwed. von Stefanie Werner. - 3. Aufl. - Frankfurt/M. : Krüger, 2015. - 2015
ISBN 978-3-8105-0481-4 kartoniert : 19,99 EUR
Schöne Literatur - Buch