Als Joseph Ratzinger 2005 zum Papst gewählt wurde, war die Freude in Deutschland groß. Aber die Hoffnungen, die man mit seiner Wahl verband, zerstreuten sich schnell. Selten gab es so viele Krisen während eines Pontifikats wie seit der Wahl von Benedikt XVI. Sein Verhalten gegenüber den erzkatholischen Piusbrüdern und seine unglücklichen Äußerungen zum Judentum und Islam führten weltweit zu Protesten. Die Missbrauchsvorfälle und deren halbherzige Aufarbeitung lösten weitere Skandale aus. Zuletzt musste sich der Papst interner Gegner erwehren, als streng geheime Dokumente massenhaft der Presse zugespielt wurden. Der angesehene Vatikan-Experte Marco Politi zeigt, dass dieser Vertrauensbruch nicht zufällig während Benedikts Pontifikat geschah. Kenntnisreich analysiert er dessen Amtszeit und beweist, dass der Theologe Ratzinger als Politiker das nötige Fingerspitzengefühl vermissen lässt. Wie wird künftig mit Missbrauchsfällen umgegangen? Dürfen Katholiken Verhütungsmittel verwenden, wiederverheiratete Geschiedene die Sakramente erhalten, Priester ohne Zölibat leben? Wie hält es die Kurie mit dem Arabischen Frühling, ihrer eigenen Reform oder der Vatikan-Bank? Entscheidende Fragen werden nicht angepackt. So entsteht das Bild eines glücklosen und wirklichkeitsfremden Papstes, dessen Bedeutung in der Weltpolitik abnimmt. Marco Politi zieht Bilanz unter ein Pontifikat der verpassten Chancen.
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Weiterführende Informationen
Personen: Seuß, Rita Politi, Marco Kaiser, Petra Peter, Antje Kögler, Walter
Politi, Marco:
Benedikt : Krise eines Pontifikats : Rotbuch-Verlag, 2012. - 421 S.
ISBN 978-3-86789-542-2
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