Bericht einer Russlandreise und einer Spurensuche nach den Wurzeln der eigenen Herkunft.
Rezension
Der aus Rüsselsheim stammende, 40jährige freie Journalist Fredy Gareis fährt alleine von St. Petersburg bis Magadan am Ochotskischen Meer. Mit Bahn, Bus und Auto sucht er, unterstützt von Ortsansässigen, die Schauplätze seiner wechselhaften und tragischen Familiengeschichte – seine Vorfahren sind Russlanddeutsche. Gareis gelingt ein guter Mix aus persönlicher Ahnenforschung, Reiseerfahrungen im heutigen Russland und historischer und aktueller Recherche. Sein offener (selbst-) ironischer Erzählstil lässt uns den Text leicht aufnehmen und die oft wörtliche Wiedergabe der Gespräche mit seinen alten Verwandten und anderen Zeitzeugen lässt das Schicksal der Zwangsumgesiedelten, Inhaftierten und Vertriebenen lebendig sein und nicht nur als historischen Klotz erscheinen. Dieses insgesamt wehmütig wirkende Buch lässt vermuten, dass Russland auch im Autor seine Spuren hinterlassen hat.
Ein Buch für alle, die sich a) für Russland und b) nicht nur für fiktionale Stories, sondern auch für die Dramatik und Banalität des wahren Lebens interessieren.Rezensent: Axel Witkavel
Personen: Gareis, Fredy
Gareis, Fredy:
100 Gramm Wodka : Auf Spurensuche in Russland / Fredy Gareis. - München : Malik, 2015. - 252 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-89029-457-5
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher