Ein junger Krankenpfleger aus Somalia und seine 13-jährige Tochter fliehen mit Hilfe von Schleppern nach Europa.
Rezension
Die Handlung setzt mit den Schleppergeschäften in Tunesien ein, an die sich drei etwa gleich lange Abschnitte anschließen: die strapaziöse Überfahrt nach Süditalien, die Zeit im Auffanglager und die Tagelohnarbeit in Neapel. Während die Mitflüchtlinge scheitern, können die Protagonisten durch einen unerwarteten Geldfund endlich die Auswanderung nach Kanada finanzieren. Das gut recherchierte Buch widmet sich einem aktuellen, in Nachrichtenform nur abstrakt greifbaren Problem und schließt damit eine Lücke. Teilweise vergibt der Autor durch den auktorialen Stil, den Hang zu Allgemeinaussagen und die mehrfach eingestreuten Rückblenden jedoch die Chance echter Identifikationsangebote. Die Figuren bleiben daher etwas blass und ein moralischer Ton kann nicht immer vermieden werden. Die nicht jugendgemäße Fremdwörterlastigkeit („verfemt“, „pittoresk“, „Kordon“ etc.) ist unnötig. Dennoch: Durch die anschauliche, berechtigte Problemanzeige hat das Buch einen Reiz.
Für sachinteressierte, belastbare Leser mit Einschränkungen geeignet.Rezensent: Rainer Merkel
Personen: Klement, Robert
Klement, Robert:
70 Meilen zum Paradies / Robert Klement. - 1. Aufl. - Wien : Jungbrunnen, 2006. - 143 S.; 21 cm
ISBN 3-7026-5779-7
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher