Der introvertierte Lektor Aaron aus Baltimore verliert unter tragischen Umständen seine Ehefrau Dorothy. Wie sehr sie ihm fehlt merkt er nicht erst, seit sie neben ihm auftaucht und Gespräche führt
Rezension
Weder stören Aaron die knapp 8 Jahre, die Dorothy älter ist, noch die 37 cm, um die er sie überragt. Nach nur 4 Monaten heiratet der etwas linkische, körperbehinderte Lektor die quirlige Ärztin. Er liebt alles an ihr: die unvorteilhafte Kleidung, das breite Gesicht, die füllige Figur, ihre Unfähigkeit zu kochen oder ihre unverblümte Ausdrucksweise. Ihr Tod unter tragischen Umständen trifft ihn ins Herz. Nach einem Jahr tiefster Trauer geschieht das Unglaubliche. Dorothy taucht ab und an neben ihm auf, um bald darauf wieder zu verschwinden. Aarons Trauerprozess dauert lange und beschert dem Leser das, was diesen kleinen, feinen Roman der Pulitzer-Preisträgerin Anne Tyler so besonders macht: Die Einsicht, dass das Leben aus vielen Momenten voller Schmerz, Freude und Humor besteht, die man aus ganzem Herzen annehmen sollte. Das berührende Buch besticht auch durch seine leisen Töne und durch die liebenswert unvollkommenen Romanfiguren.
Dem herzerwärmenden Roman wünscht man LeserInnen, die Perlen der zeitgenössischen amerikanischen Literatur zu schätzen wissen.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Tyler, Anne
Tyler, Anne:
Abschied für Anfänger : Roman / Anne Tyler. Dt. von Christine Frick-Gerke. - Zürich : Kein & Aber, 2012. - 238 S. ; 20 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-0369-5642-8 geb. : EUR 19.90
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