Angelika und Gabriel leben mit ihren drei Kindern in den siebziger Jahren in Bratislava und planen die Flucht in den Westen.
Rezension
Gabriel und Angelika leben mit ihrer Tochter Lenka und den Zwillingsjungen in Bratislava in der CSSR. Angelika ist angesehene Chirurgin und Gabriel ist Industriedirektor. Seit der Prager Frühling politisch beendet wurde und die sowjetischen Truppen einmarschiert sind, herrscht in Bratislava ein Klima der Angst. Man konnte sich nicht ohne Bedenken neben jemanden setzen. Man durfte mit niemanden sprechen, ohne vorher genau zu überlegen, was man sagte. Denunziationen, Bespitzelungen und Verdrängung am Arbeitsplatz waren alltäglich. Die Familie plant ihre Flucht in den Westen, die an einem Samstag im Februar umgesetzt werden soll. Ein Urlaub in Italien wird als Anlass zur Flucht in den Westen genutzt. Doch können sie sich von ihren Verwandten und Freunden überhaupt verabschieden? Wem können sie trauen? Am Ende wird nur Gabriels Onkel von ihrem Plan wissen. Auch Gabriels Schwester Klara ist in diesem System unzufrieden und denkt auf eine ganz andere Art an Flucht. Sie und Ihre Freunde planen eine Flugzeugentführung, um so in den Westen zu gelangen. Die Autorin schreibt feinfühlig von den Gefühlen der handelenden Personen. Dem Gefühl im riesigen Käfig gefangen zu sein. Sich ständig vergewissern zu müssen, mit wem man es neben sich zu tun hat, dem Gefühl der Unsicherheit und der ständigen Überwachung.
Dieses Buch beschreibt das politische Klima des kalten Krieges, Angst und der Sehnsucht nach Freiheit. Das Buch ist geeignet für Krankenhausbüchereien und für Gemeindebüchereien sowie Lesekreise und Jugendarbeit.Rezensent: Claudia Heinisch
Personen: Ruttkay, Heny
Ruttkay, Heny:
Abschied unter kalter Sonne : Roman / Heny Ruttkay. - Wien : Picus, 2023. - 190 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7117-2134-1 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rut - Buch