Ein entscheidender Tag im Leben eines unter einer Diktatur leidenden Schriftstellers.
Rezension
Am 20. Jahrestag der Machtübernahme durch den "Großen Führer" würde sich Fathi Schîn am liebsten die Ohren zuhalten. Überall dröhnt der Lärm der Einpeitscher, die lächerliche Parolen schreien und das Volk bei einer Kundgebung zum Jubeln bewegen. Fathi kann es kaum ertragen. Einst hat er als Schriftsteller hohes Ansehen genossen, doch seit er sich geweigert hat, in seiner Fernsehsendung dem Diktator zu huldigen, hat man ihm Berufsverbot erteilt. Seitdem versucht er sich aus allem herauszuhalten, aber der Staat hat andere Pläne mit ihm. Er soll im Propagandaministerium Lobreden auf den "Großen Führer" schreiben. Geschickt setzt Fathi sich zur Wehr und glaubt schon fast, gesiegt zu haben, da lockt der Staatsapparat ihn in eine Falle, mit der er nicht gerechnet hat. - Der syrische Autor Nihad Siris legt auf einleuchtende, leicht verständliche Weise die Mechanismen einer Diktatur bloß und zeigt, wie sehr ein solches Regime darauf angewiesen ist, dass das Volk die ihm zugedachte Rolle spielt.
Ein ausgezeichnetes Buch, das an einem konkreten Beispiel die Folgen einer Diktatur mitreißend darstellt. Allen Büchereien, v.a. auch Schulbüchereien, sehr zu empfehlen.Rezensent: Elisabeth Schmitz
Personen: Siris, Nihad
Siris, Nihad:
Ali Hassans Intrige : Roman aus Syrien / Nihad Siris. Dt. von Regina Karachouli. - Sonderausgabe. - Basel : Lenos, 2014. - 189 S. ; 16 cm. - Aus d. Arab.
ISBN 978-3-85787-453-6 geb. : EUR 15.50
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