Irène, eine französische Mitarbeiterin der Arolsen Archives, begibt sich auf Spurensuche nach Nachfahren von KZ-Opfern.
Rezension
Viele Effekte (persönliche Gegenstände, die Häftlingen bei ihrer Einlieferung ins Konzentrationslager abgenommen wurden) Materialien und Dokumente aus Konzentrationslagern liegen in den Arolsen Archiven, dies ist für Irène eine Verpflichtung, die sie zu Nachforschungen nach den Nachfahren der Opfer führt. Ein verblichener Stoffpierrot, ein Medaillon, Irène macht sich auf Spurensuche. Diese ist nicht leicht, manches führt in die Sackgasse. Aber aus einer aufgenommenen Spur ergeben sich weitere, die auch andere Schicksale beschreiben. Das System der Konzentrationslager mit all den Schrecken und geplanten Morden wird plastisch vor Augen geführt, es ist eine andere Einführung in das System KZ. Die Suche nach Nachfahren erfordert Geduld, mitunter dauern die Antworten Jahre, die Spuren führen nach Polen und Griechenland, es gibt interessante Verknüpfungen. Keines der Schicksale lässt Irène kalt. Die Schwierigkeit ihrer Arbeit besteht auch darin die richtigen noch vorhandenen Quellen zu finden, geschichtliche Zusammenhänge zu sehen und den Überblick über alles zu behalten.
Die enge Zusammenarbeit mit den Arolsen Archives ist spürbar, ein Roman, der sich mit der NS-Zeit und deren Parallelen zu heutigen politischen Entwicklung gelungen auseinandersetztRezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Nohant, Gaëlle Baisch, Alexandra
Nohant, Gaëlle:
All die gestohlenen Erinnerungen : Roman / Gaëlle Nohant. Dt. von Alexandra Baisch. - München : Piper, 2024. - 428 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-492-07260-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher