Geschichten von Menschen aus der Krisenregion des Nahen Ostens, die unter Krieg und Terror leiden.
Rezension
Der Nahe Osten ist längst zu einem Synonym für Terror und Despotie geworden. Fast täglich erreichen uns via Medien grauenhafte Berichte von den Schlachtfeldern der diversen Bürgerkriege – aus dem Irak, Syrien, Libyen oder dem Jemen. Korrespondent Thomas Aders hat jahrelang für die ARD aus der Krisenregion berichtet. In seinem Buch „Allah ist groß, die Hoffnung klein“ erzählt er von seinen Erlebnissen mit der allgegenwärtigen Gewalt, erklärt die politischen und geschichtlichen Hintergründe – stellt aber vor allem einzelne Menschen in den Vordergrund, Opfer wie Täter. Die irakische Mutter etwa, die über 23 Jahre zwei ihrer Söhne vor den Mordschergen Saddam Husseins im eigenen Haus verstecken musste, oder einen Al Quaida-Terroristen, der freimütig seine menschen- und lebensverachtenden Gedankengänge offenbart. Aders Reportagen sind fesselnd, wie die über die heldenhafte Arbeit der irakischen Bombenentschärfer, und erschütternd, wenn er etwa über das Sterben hungernder Kinder im Jemen oder jener im Irak berichtet, die, krebskrank, Opfer der verschossenen uranhaltigen Munition aus den letzten beiden Golfkriegen werden. Hoffnung verbreitet das Buch nicht – aber es gibt den Menschen ein Gesicht, die unter dem Wüten despotischer Regime und islamistischer Killerbrigaden zu leiden hatten und haben. Sehr zu empfehlen.
Für Diskussionszirkel geeignet.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Aders, Thomas
Aders, Thomas:
Allah ist groß, die Hoffnung klein : Begegnungen im Nahen Osten / Thomas Aders. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2015. - 255 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-455-50360-9
Bücher