Das Jahr, das der Ich-Erzähler als Austauschschüler in den USA verbringt, wird für ihn eine entscheidende Lebenssphase.
Rezension
Eigentlich sollte es der Aufbruch in die große, weite Welt werden, aus der Kleinstadt mindestens nach Washington oder New York. Der Teenager, in den eigenen Augen ein absolutes Landei, will sich neu erfinden, aber er landet mit entsprechenden Eingewöhnungsschwierigkeiten in der tiefsten amerikanischen Provinz. Dort ereilt ihn die Nachricht vom Unfalltod seines Bruders, und seitdem könnte das Amerikajahr heißen: Das Jahr, in dem mein Bruder starb.Nach der Beerdigung kehrt er nach Wisconsin zurück, flieht vor der Trauer und Liebe seiner Eltern, passt sich vollständig an das amerikanische Leben an, trägt aber dauernd den Pullover seines Bruders. Trauer kann sehr verschiedene Formen annehmen. - Meyerhoff kann melancholisch und witzig sein, Geschichten und Anekdoten erzählen, skurrile und dubiose Begegnungen schildern, ein guter Beobachter, der seine Personen nie bloßstellt. Hinter diesem bunten Vordergrund vollzieht sich die Selbstfindung eines jungen Mannes: Das Erwachsenwerden.
Dem Buch, das aus einem Theaterprojekt hervorging, sind viele Leser zu wünschen, weil es mit großer Authentizität von einer Jugend auf der Schwelle zum Erwachsensein erzählt.Rezensent: Lieselotte Diepholz
Personen: Meyerhoff, Joachim
Meyerhoff, Joachim:
Alle Toten fliegen hoch : Amerika. Roman / Joachim Meyerhoff. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2011. - 319 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04292-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher