Eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Beschleunigung und des Fortschritts im Alltag.

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Rezension

In der Fülle der Literatur über „Zeit“ überrascht der Zeitforscher und Wirtschaftspädagoge Karlheinz Geißler mit einem ungewöhnlichen und illusionslosen Blick auf die „unentbehrlich“ gewordenen Dinge des alltäglichen Gebrauchs, die, eingesetzt zum Zwecke der Zeitersparnis, uns das Leben erleichtern sollten. Die faktenreich dargestellte Kulturgeschichte von Teebeutel, Reißverschluss, Fernbedienung und Co. verdeutlicht, dass uns diese “kleinen Helden der Alltagsbeschleunigung“ nur dazu verführen, vorhandene Zeit noch intensiver nutzbar zu machen. Unvorstellbar daher auch, einen espressoverliebten „Dringlichkeitsdynamiker“, der dem Diktat des „Sofortismus“ unterworfen ist, mit einer gemütlichen Teestunde zu beglücken. Unmöglich auch ein weinseliger Abend mit Freunden für einen Prosecco konsumierenden „Simultanten“, dessen Wunschziel darin besteht, sich durch die Vergleichzeitigung seiner Aktivitäten ein Leben ohne Zeitverlust zu gestalten. – Informative, amüsante und oftmals ironisch-bissige Passagen ergeben eine Mischung aus Sachbuch und Satire. Störend wirken die zeitweise montierten Zitate ausgewiesener Bildungsgrößen, die den Leser ebenso stutzen lassen wie die Atemlosigkeit eines bisweilen sprunghaften Textflusses.

Lektüre für anspruchsvolle Leser, die schon mit dem Thema vertraut sind. Das nicht ganz billige, taschenbuchdicke Exemplar mit kleinem Schriftbild eignet sich für größere Bibliotheken mit einem vorhandenen Bestand an „Zeitliteratur“.

Rezensent: Natascha Rothert-Reimann

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Personen: Geißler, Karlheinz A.

Schlagwörter: Zeitgeist Alltagskultur