In einer sehr ungewöhnlichen Familie wird die Inklusion eines Kindes mit einer komplexen Behinderung alltäglich gelebt.
Rezension
Shari Dietz, in der hier dokumentierten Lebensphase mit familiären Aufgaben ausgelastet, und ihr Mann André, als Schauspieler und Musiker in den Medien sehr präsent, lassen die Leserinnen und Leser teilhaben an ihrem Familienleben mit vier Kindern. Sie haben im Wechsel in 75 kurzen Kapiteln einen locker formulierten, detailreichen autobiographischen Bericht geschrieben und dabei durchgängig auch ihre Lebensphilosophie, die Entwicklung und Gestaltung ihrer Beziehungen und den Umgang mit Herausforderungen mitreflektiert. Oft, aber nicht immer, steht Mari besonders im Fokus, ihr zweites Kind, bei dem - nach langer Zeit der Ungewissheit - im Alter von fast zwei Jahren ein Angelman-Syndrom diagnostiziert wurde. Die unbedingte Akzeptanz und ihr Aufgehobensein in einem wuseligen, aber sicheren Umfeld lässt Bedingungen erkennen, wie ein Leben mit einem Kind wie Mari gelingen kann. Diese Familie ist nicht nur materiell gut abgesichert, sondern verfügt offensichtlich auch über große emotionalen Ressourcen. Dennoch bleiben ihr zahllose negative Erfahrungen mit Bürokratie und Unverstand nicht erspart.
Die Unmittelbarkeit und Ehrlichkeit des Textes und die von Humor durchzogene Sicht machen das Buch zu einer sehr angenehmen Lektüre, die auch jungen Erwachsenen zu empfehlen ist.Rezensent: Klaus Beyer-Dannert
Personen: Dietz, Shari Dietz, André
Dietz, Shari:
Alles Liebe : Familienleben mit einem Gendefekt / Shari u. André Dietz. - Hamburg : Edel Books, 2019. - 224 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8419-0655-7
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher